Das Radolfzeller Polizeirevier hat die Unfall- und Kriminalitätsstatistik für 2020 vorgestellt
Schlechte Zeiten auch für Verbrecher

Willi Streit | Foto: Nicht alle sind so dankbar für die Arbeit der Polizei, wie der kleine Benjamin, der den Beamten zum Dank für Ihren Einsatz letztes Jahr ein selbstgemaltes Bild geschickt hat. Willi Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers präsentierte es im Rahm
  • Willi Streit
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Radolfzell. Auch für die Beamtinnen und Beamten des Radolfzeller Polizeireviers war das Jahr 2020 von Corona geprägt. Wie bei der Vorstellung der Unfall- und Kriminalitätsstatistik für den Revierbereich deutlich wurde, ging zwar die Belastung durch Einsätze bei Straftaten zurück, dafür mussten die Beamtinnen und Beamten viele Überstunden sammeln, die durch die Überwachung der Corona-Vorschriften angefallen sind. Insgesamt wurden 2020 45 Strafanzeigen und 468 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung ausgefertigt, erläuterte Wili Streit, der Leiter des Radolfzeller Polizeireviers.
Dafür gab es für die Polizei in anderen Bereichen weniger zu tun. Ein positiver Nebeneffekt der Maßnahmen, wenn man so will. »Durch die Einschränkungen der Sozialkontakte und des nahezu gesamten gesellschaftlichen Lebens aufgrund der Pandemie gehen wir in bestimmten Deliktsbereichen von einer temporär daran angelehnten Kriminalitätsentwicklung aus. Weiterhin hat die Pandemie zur Folge, dass für Täterinnen und Täter einige Tatgelegenheitsoptionen nicht mehr vorhanden waren. So lässt sich mitunter beispielsweise auch der merkliche Rückgang im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls erklären, da die Menschen durch Homeoffice, zweimaligen Lockdown und Kontaktbeschränkungen deutlich mehr zuhause waren, als vor der Pandemie«, erklärte Willi Streit.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Einzugsbereich des Radolfzeller Reviers ging 2020 um 31,6 Prozent zurück. Hatte es 2019 noch 19 entsprechende Fälle gegeben, waren es im Corona-Jahr nur noch 13. Auch die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist zurückgegangen. In anderen Bereichen jedoch stiegen dafür die Zahlen. Insbesondere stellte die Konzentration auf das private Leben eine erhöhte Gefahr für häusliche Gewalt dar. Von 18 Fällen 2019 stieg diese Zahl auf 24. Insgesamt wurden acht Wohnungsverweise ausgesprochen im Vergleich zu drei im Vorjahr. So ermittelten die Beamten etwa in 36 Fällen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Eine starke Zunahme gab es zudem bei der Gewalt gegen Polizeibeamte. Die Zahl dieser Fälle stieg von 17 im Jahr 2019 auf 22 im Jahr 2020. Insgesamt wurden 2019 2.092 Straftaten erfasst, 2020 waren es nur 1.761. Zusätzlich erfreulich: Die Aufklärungsquote stieg dabei von 58,2 Prozent auf 62,6 Prozent. Das liege vor allem an der hohen Aufklärungsquote bei Diebstahl sowie Vermögens- und Fälschungsdelikten, die immerhin knapp die Hälfte aller Kriminalfälle im Revierbereich ausmachen, erläuterte Streit.

Auffällig war in der Gemeinde Moos, in der es 2019 viele Diebstähle im Neubaugebiet Moosfeld gegeben hatte, der Rückgang von 46 auf 16 Diebstahldelikte. Insgesamt sind die Straftaten auf der Höri von 258 auf 217 zurückgegangen. Auch was die Verkehrsunfallstatistik angeht, hatte Willi Streit erfreuliches zu berichten: »Erstmals seit vielen Jahren haben wir im gesamten Revierbereich kein tödlich verunglücktes Unfallopfer zu beklagen. Im Gemarkungsbereich Radolfzell haben wir einen Rückgang der Verkehrsunfallzahlen auf 310 (Vorjahr 356), was einem Rückgang um 12,9 Prozent entspricht. Diese erfreuliche Tendenz gilt leider nicht für die Höri.

Die Unfallzahlen stiegen in den Gemeinden Moos, Gaienhofen und Öhningen auf 100 (Vorjahr: 74), was einer Zunahme von 35 Prozent entspricht. Gerade bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Fahrradfahrern ergab sich eine exorbitante Steigerung um 146 Prozent. Durch die Pandemie scheint die Höri als Radfahrausflugsgebiet noch weiter an Attraktivität gewonnen zu haben«, so Streit.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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