Katzenmumien und alte Rivalitäten der Dörfer als Güttinger Facette der Heimattage
Schaurige Geschichten vom "Grünen Bänkle"

Grünes Bänkle | Foto: Mit weiteren spannenden Geschichten machte das Güttinger Grüne Bänkle am Samstag in der "G'mondscheuer" Station. im Bild Friedhelm Niewöhner mit Ortsvorsteher Martin Aichem auf dem Bänkle bei der Moderation. swb-Bild: of
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Radolfzell-Güttingen. Ein richtiger Renner ist das Güttinger Grüne Bänkle, das im Rahmen der aktuellen Radolfzeller Heimattage durchs Dorf zu immer neuen Stationen wandert. Im Samstag gab es keinen freien Platz mehr in der alten "G'mondscheuer" beim Gasthof Adler. Denn dort wurden unter der Moderation von Friedhelm Niewöhner weitere Besonderheiten aus der Geschichte des Dorfs ausgegraben, zu denen auch die Zuschauer manches mit beisteuern konnten. So etwa die Geschichte von den "Katzenmumien", die Wolfgang Fiedler aufgrund historischer Schilderungen beisteuerte. Die Mumien tauchten bei diversen Gebäudesanierungen auf und bald stellte sich heraus, dass die toten Tiere hier im Glauben eingelegt wurden, dass sie böse Geister und Unglück dem Haus ferne halten würden. Vom 15 bis ins 19 Jahrhundert wurde dieser schaurige Brauch gepflegt. Eine der Mumien findet sich sogar im Radolfzeller Stadtmuseum.

Die "Lausbubensprache", die wohl aus dem Schwarzwald nach Güttingen kam, war ein weiteres spannendes Thema. Dort wird durch hinzugefügte Silben, verdrehte Buchstabenfolgen ein ganz eigener Slang geschaffen, wie hier treffend vorgeführt wird. Allerdings: noch noch wenige ältere Dorfbewohner können sich in der Geheimsprache ausdrücken. Deshalb soll dies als Dokument der Nachwelt erhalten werden, wurde bei dem munteren Treffen angekündigt. Mit dem Steißlinger Fotografen Rainer Menkhaus sollen Videoaufnahmen gemacht werden, die diesesn Dialekt für die Archive sichern können. Noch allerdings wird nach Möglichkeiten gesucht, das zu finanzieren.

Die einstigen Skilifte an den Hügeln rund ums Dorf, bei denen die Güttinger anfangs sogar noch mit selbst gebauten Skiern dem Wintersport frönten, wie die Geschichten um die markante Kuppe "Vogelherd" zwischen Güttingen und Möggingen waren ein weiteres Thema. Dort trafen sich einst die Jungs aus den Dörfern regelmäßig im sich zu schlagen, wie Ortsvorsteher Martin Aichem erzählte. Und die Mädchen aus den Dörfern standen dem nicht wenig nach. Die Güttinger Mädels mussten nämlich in früheren Zeiten zum Handarbeitsunterricht nach Möggingen. Und auch da gab es stets Keilereien, wie Gertrud Will den Gästen erzählte. Da habe es nicht einmal was geholfen, als die die einen früher das Schulhaus verlassen mussten, damit man sich aus dem Wege ginge. Man habe sich eben trotzdem abgepasst.

Die nächste Veranstaltung mit dem Günen Bänkle ist geplant am Sonntag, 21 November, von 14 bis 16 Uhr in der Gemeindescheuer zum Thema "Landwirtschaft und Landschaft - Ein Dorf zwischen Bodanrück und Bodensee".

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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