Soldaten am Luisenplatz sollen unter Blüten verschwinden
Rosen für den Frieden
Radolfzell. Es hat in Radolfzell schon für viele Diskussionen gesorgt, das Gefallenendenkmal am Luisenplatz. In der Zeit des Nationalsozialismus errichtet, sollte es an die Toten des Ersten Weltkriegs erinnern. Wenig später folgten die Namen der Radolfzeller, die im zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen. Nicht zuletzt durch seine Entstehungsgeschichte und die martialische Anmutung mit den riesigen steinernen Soldaten ist dies ein Ort der polarisiert. Jahrelang wurde darüber diskutiert, wie das Gefallenendenkmal umgestaltet werden könnte, um zwar die Erinnerung an die beiden Kriege und deren Opfer wach zu halten, aber gleichzeitig die Bildersprache aus der Zeit des Nationalsozialismus zu entschärfen.
Ende 2018 hat der »Arbeitskreis Erinnerungskultur« zusammen mit dem Gemeinderat eine Lösung für dieses Problem gefunden: Das Denkmal soll mit weißen Rosen bepflanzt werden. Am Mittwoch, 8. Mai, setzten OB Martin Staab und Bürgermeisterin Monika Laule diesen Beschluss in die Tat um und pflanzten zu Füßen der Statuen eine »Friedenslicht« Rose. Diese soll das Denkmal zusammen mit weiteren Rosensträuchern einhüllen. Bis in zirka zwei Jahren können die Rosen eine Höhe von fünf bis sechs Metern erreichen, war beim Pressetermin zu erfahren.
Für OB Staab war dies ein wichtiger Akt an einem historischen Tag, denn am 8. Mai 1945 endete der zweite Weltkrieg in Europa mit der offiziellen Kapitulation der Wehrmacht. Für den Radolfzeller Rathauschef ein Tag der Doppelten Befreiung, wie er betont: »Eine Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus«. Bewusst habe man sich für die Besondere Rose der Züchtung »Friedenslicht« entscheiden, um ein klares Zeichen zu setzen, so Staab. »Wir wollen bewusst ein anderes Denkmal schaffen. Eines das erinnert und mahnt«. Dabei solle das Denkmal nicht verhüllt, sondern nur auf andere Weise sichtbar gemacht werden.
Auch für Bürgermeisterin Monika Laule war die Pflanzung der Rosen ein Schritt in die richtige Richtung. In den Grundsätzen zur Erinnerungskultur, die 2015 aufgestellt worden waren geht es darum zu kommentieren und zu erklären, anstatt zu verschweigen und zu entfernen, erklärte sie. Deshalb sei die Pflanzung der Rosen auch ein besserer weg, als Beispielsweise ein Abbau oder sie Zerstörung des Denkmals, die in der Vergangenheit auch schon diskutiert wurde. »Die kommenden Generationen erfahren nicht mehr von ihren Eltern und Großeltern wie schrecklich die Ereignisse des Kriegs und der nationalsozialistischen Herrschaft waren. Deshalb ist die Erinnerungskultur, die in Radolfzell gepflegt wird so wichtig«, betonte Laule.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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