Die bisherige Vorstandschaft hat nach vielem Bangen Nachfolger gefunden
Rettung für das Lädele
Schienen. Manch einer hat sich in den letzten Monaten Sorgen gemacht um die Zukunft des Ehrenamts und der intakten Dorfgemeinschaften, die durch die Kontaktbeschränkungen in Zeiten von Corona schwer belastet wurden. Doch ein Beispiel vom Schienerberg stimmt optimistisch, dass das gemeinschaftliche Leben in den Dörfern der Region eine Zukunft hat: In der jüngsten Sitzung des Schiener Ortschaftsrats wurden acht junge Menschen vorgestellt, die sich für die Rettung des »Lädeles« im Ort einsetzen wollen.
Zuletzt hatte es die Befürchtung gegeben, dass die genossenschaftlich organisierte Nahversorgung im Ort, die vor 16 Jahren ins Leben gerufen wurde keine Zukunft mehr hat. Denn die drei Vorsitzenden Andrea Kasper, Stefan Singer und Christian Müller hatten nach 15 Jahren in verantwortlicher Position angekündigt, sich aus der Vorstandschaft zurückziehen zu wollen. Zuletzt stand es spitz auf Knopf, weil sich keine Nachfolger gefunden haben und um ein Haar hätte das Schiener Vorzeigeprojekt schon Mitte dieses Jahres sein verfrühtes Ende gefunden. Doch als bekannt wurde wie dramatisch die Lage ist kam die Rettung aus der Schiener Bevölkerung. »Der letzte Monat war sehr aufregend. Zuletzt haben sich innerhalb von fünf Tagen acht Leute zusammengefunden, die bereit sind, die Aufgaben der Vorstandschaft zu übernehmen«, erinnert sich Andrea Kasper. Für Ortsvorsteher Wolfgang Menzer ist das »mit Abstand die Beste Lösung«, betonte er. »Ihr nehmt uns allen damit einen großen Stein vom Herzen«, so Menzer.
Wie groß das Interesse der Bevölkerung an ihrem Lädele ist, zeigte nicht zuletzt die große Zahl der Anwesenden bei der öffentlichen Ortschaftsratssitzung in der Turnhalle, in deren Rahmen sich die zukünftigen Vorstände vorstellten. Einige von Ihnen sind selbst erst vor wenigen Jahren nach Schienen gezogen und möchten sich nun für die Dorfgemeinschaft engagieren. Andere haben kleine Kinder, die gerade lernen, selbst im Lädele einzukaufen und sehen deshalb die Notwendigkeit einen solchen Dorfladen auch für künftige Generationen zu erhalten. »Als wir 2016 nach Schienen gezogen sind, hatte ich Bammel, wie gut wir aufgenommen werden. Meine Sorgen haben sich aber schnell in Luft aufgelöst, denn wir wurden mit offenen Armen hier im Ort empfangen. Als ich dann erfahren habe, dass das Lädele Unterstützung braucht, dachte ich mir, dass das eine gute Gelegenheit ist, der Gesellschaft etwas zurückzugeben«, sagt Thilo Brandstetter.
Zum neuen Team gehören allerdings auch Schiener Urgesteine, wie Karina Flügel, die das Lädele Schon aus Ihrer Kindheit kennt, als es noch nicht genossenschaftlich betrieben wurde. »Ich finde es einfach wichtig, dass Schienen einen Laden hat«, erklärt Flügel, die im künftigen Vorstandsteam für die Buchhaltung zuständig sein wird. Auch Andrea Kasper wird noch ein weiteres Jahr teil der Vorstandschaft bleiben, um ihre Erfahrung aus 16 Jahren Lädele an die neue Vorstandschaft weiterzugeben.
Ende Juni soll es nun noch eine Mitgliederversammlung geben, bei der alles unter Dach und Fach gebracht und die neue Vorstandschaft gewählt wird. Es wird auch höchste Zeit, denn inzwischen gab es einen Zuschussbescheid für einen Anbau an das Lädele. Und nachdem die Planungen hierzu auf Eis lagen, während die Zukunft des Lädeles in der Schwebe war muss das Projekt nun dringend angegangen werden, damit der Zuschuss nicht verfällt. Zudem soll es in Zukunft wieder alle zwei bis drei Monate gezielt Sonderaktionen, wie etwa einen Feierabendtreff, ein Weißwurstfrühstück oder das Adventsfenster geben, um das Lädele noch näher an die Bevölkerung zu bringen, stellt Kasper in Aussicht. Zudem soll es demnächst eine Umfrage im Ort geben um den Bedarf und die Wünsche der Schiener Bevölkerung zu ermitteln und das Angebot des Lädeles noch besser darauf ausrichten zu können.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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