Weihnachtsbeleuchtung trotz allem in Radolfzell
Reduziertes Lichtkonzept soll trotzdem für Stimmung sorgen
Radolfzell. In Radolfzell werden dieses Jahr im Advent nicht die Lichter ausgehen. Diese frohe Kunde konnte am Mittwoch Radolfzells OB Simon Gröger zum Mediengespräch bei der Aktionsgemeinschaft mitbringen.
»Wir haben aktuell natürlich ein Spannungsfeld, weil Radolfzell auf der einen Seite Energie sparen will und damit ein Zeichen setzen sollte, auf der anderen Seite das Thema Licht eine besonders emotionale Bedeutung hat. Das Thema wurde da sogar mit den Kirchen diskutiert«, sagte OB Gröger im Mediengespräch.
Dazu Münsterpfarrer Vogel: »Für Christen beginnt Weihnachten in der Nacht vom 24. Auf den 25. Dezember. Der Advent ist eine andere Zeit und nicht die Zeit im Lichterglanz. Das Fest steht ja noch aus. Parallel zu unserer Feierkultur haben sich Formen entwickelt, die Menschen mit dieser Zeit verbinden. Dazu gehören Lichterglanz und ›Weihnachtsbäume‹. Seit ich hier bin, sehe ich, wie der Christbaum auf dem Marktplatz für Menschen etwas Schönes ist und sie ihn bewundern oder bestaunen. Sie fotografieren sich davor, schauen in die großen Kugeln, gehen achtsam mit diesem Baum und dem Schmuck um. Er scheint eine Strahlkraft zu haben, die Menschen in seinen Bann zieht.«
Und der evangelische Stadtpfarrer Christian Link: »Mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres feiern wir Advent und Weihnachten. ›Das Licht scheint in der Finsternis‹, freuen wir uns an Heiligen Abend. Lichterketten in den Fenstern, leuchtende Sterne und der beleuchtete Weihnachtsbaum sind Zeichen und Symbole der Hoffnung: Das Dunkel bleibt nicht immer, es wird hell; in unsere Sorge vor hohen Preisen, vor Krieg, vor Kälte wird ein Hoffnungszeichen gesetzt, geschenkt, entzündet. Das tut uns einfach gut und gibt uns Kraft und Mut. Wir vergewissern uns auch: Gott lässt uns nicht allein. Daher ist es wichtig, für unsere Seelenkraft zumindest einen Baum auf dem Marktplatz zu haben und einige Sterne über den Straßen. Licht schenkt Hoffnung und gibt Energie.«
Da die Weihnachtsbeleuchtung in Radolfzell an die Straßenbeleuchtung gekoppelt ist, sei die Idee nicht umsetzbar gewesen, hier die Leuchtzeiten zu verkürzen, sagte Sandra Biller von der Aktionsgemeinschaft im Mediengespräch.
Wenn man die Überspannungen markanter Punkte streiche, könne man allerdings mehr als die Hälfte am Strom einsparen, ergänzte sie. Bei 60 Tagen angesetzter Brenndauer kostete zuletzt die Weihnachtsbeleuchtung 1.150 Euro komplett, könnte nun auf rund 500 Euro reduziert werden. Es sei aber ein Zeichen und werde von den Menschen sehr wertgeschätzt, was man an den wenigen Vorfällen von Vandalismus sehe und die Betonung liege auf der Besinnlichkeit, so Simon Gröger. Das nun erstellte Konzept sieht vor, dass die Lichterketten an den markanten Stellen der Stadt eingesetzt würden. Auch der große Weihnachtsbaum auf dem Münsterplatz werde leuchten, dort allerdings sei eine Reduzierung der Zeiten technisch möglich.
Auch im Seemaxx werde man die Beleuchtung nur reduzieren, kündigte Lisa Tägtmeier an. Die Lichter würde dort nur von 17 bis 21 Uhr angemacht, die beiden großen Hirsche lasse man weg. Auch dort werde man rund die Hälfte der Stromkosten dadurch einsparen können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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