Feinjustierung vor der Ausschreibung
Radolfzeller Stadbus soll elektrisch werden
Radolfzell. Der Stadtbus in Radolfzell soll in der neuen Vergaberunde nach auslaufen des bestehenden Vertrags ab 2026 batterieelektrisch Betrieben werden. Das hatte der Radolfzeller Gemeinderat bereits im Sommer im Grundsatz festgelegt, nun mussten vor Jahresende noch einige Feinjustierungen vorgenommen werden, um die Auschreibung rechtzeitig auf den Weg zu bringen.
Nach den jetzigen plänen sollen aber die Linien in die Ortsteile dann mit Hybridbussen betrieben werden, weil die Strecken als zu lang für Batteriefahrzeuge erachtet werden. Beim Schülerverlehr soll es gar weiter bei Dieselbussen bleiben, freilich mit der neuesten Abgasnorm.
Bei den vom Unternehmen NahverkehrsConsult erstellten Konzept wurde in der Vorbereitung festgestellt, das der Radolfzeller seit seiner Einführung 1994 die stärksten Zuwächse aus der Nordstadt in Richtung Bahnhof hatte, die Linien zum Beispiel auf die Mettnau oder in die Ortsteile verzeichneten kaum Anstiege in der Nutzung, auf den Ortsteilen kommen aber deutliche Wünsche nach einem verstärkten Angebot, um die Nutzung überhaupt attraktiver zu machen. Insgesamt nutzt ein Großteil der Stadtbus-KundInnen diesen, um zur Bahn für die Weiterfahrt zu wechseln, was auch in den Fahrpänen berücksichtigte werden muss. Auch sollen dann neuen zusätzliche Haltestellen eingerichtet werden, auch in den Gewerbegebieten.
Weil die Linie ins "Stürzkreut" wie zum Waldfriedhof eine viel zu geringe Auslastung haben, sollen sie dann durch "Linienbedarfsverkehr" ersetzt werden, also den Bus nach Bestellung.
Stadt an finanziellen Grenzen
Die jährlichen Kosten würden nach dem jetzigen Konzept für den Stadtbus dann bei rund 3,3 Millionen Euro liegen. Derzeit liegt die Stadt Radolfzell beim Stadtbus, der über die Stadtwerke gefahren wird, bei 2,2 Millionen Euro. Das liegt an höheren Verbrauchskosten der Busse, aber auch an der nötigen Ladetechnik, für die hier im ungünstigsten Falle bis zum Start fund fünf Millionen Euro investiert werden müssten, wurde den Gemeinderäten erklärt. Derzeit gleicht die Stadt Radolfzell die Verluste des Stadtbusbetriebs bei den Stadtwerken aus. Festgestellt wurde in der Sitzung allerdings auch, dass diese Belastung angesichts der Finanzlage Radolfzell erheblich ist. Deshalb müsse die Stadt auch Überlegungen anstellen, ihre Einnahmensitation zu verbessern, um diese Kosten auffangen zu können. Im Rahmen der Workshops zum Mobilitätskonzept der Stadt wurde auch die Gründung einer künftigen "Mobilitätsgesellschaft" angeregt.
Der Gemeinderat hatte den Nachjustierungen mit 19 Stimmen, bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen zugestimmt.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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