Neues Angebot schließt medizinische Versorgungslücke im Landkreis
Radolfzeller Klinik eröffnet geriatrische Institutsambulanz
Radolfzell. Das Zentrum für Geriatrie des Gesundheitsverbundes am Standort in Radolfzell wird konsequent weiterentwickelt. Als erst zweite Klinik in Baden-Württemberg überhaupt, hat das Radolfzeller Klinikum am 1. März eine geriatrische Institutsambulanz eröffnet. Hierdurch ist jetzt auf Überweisung durch den Hausarzt erstmals auch ambulant eine spezialisierte altersmedizinische Untersuchung möglich, die bisher nur stationär angeboten wurde, wie Dr. Achim Gowin, Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin, am Montag im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärte.
In der Ambulanz findet eine ausführliche Untersuchung durch Therapeuten und Ärzte des geriatrischen Teams statt, um typische Altersprobleme wie Einschränkungen in der Mobilität, erhöhte Sturzgefahr, drohende Pflegebedürftigkeit und Verlust der Selbständigkeit möglichst frühzeitig zu erkennen. Ergänzend sind Prüfungen bei Demenzverdacht und ein Medikamenten-Check möglich. Aus den Ergebnissen der Untersuchungen werden konkrete Handlungsempfehlungen mit dem Patienten besprochen und an den Hausarzt weitergeleitet. »Dies betrifft vor allem ältere Menschen, die unter mehreren Beschwerden leiden. Wir stehen in keiner Konkurrenz zu den Hausärzten, sondern sehen uns vielmehr als Ergänzung«, sagte Gowin. Die geriatrische Institutsambulanz solle die hausärztliche Versorgung unterstützen und helfen, gute Lösungen für ein möglichst selbständiges Leben daheim zu finden. »Wir nehmen keinem etwas weg«, betont Gowin.
Für Gowin ist der Beschluss, eine geriatrische Institutsambulanz in Radolfzell einzurichten, eine immens wichtiger Entscheid, der zur Standortsicherung des Krankenhauses beiträgt. »Wir sind in Radolfzell gut positioniert. Dieser Schritt war dennoch wichtig für die Radolfzeller Klinik, damit sie ihre Daseinsberechtigung behält«, ergänzter der GLKN-Geschäftsführer, Peter Fischer. Angesichts der eher kleinen Größe des Krankenhauses mit 160 Betten, ist für ihn die Altersmedizin ein immens wichtiger Zukunftsbaustein.
Auch Dr. Sebastian Jung, Chefarzt der Inneren Medizin, hob die Bedeutung des Geriatrischen Zentrums für das Radolfzeller Klinikum hervor: »Für uns hat die Geriatrie einen enormen Stellenwert. Sie sichert unseren Standort.« Eine wichtige Botschaft, denn gerade nach der Schließung der Geburtshilfe, wurde in der Stadt über die Zukunft des Radolfzeller Krankenhauses viel diskutiert. Für Fischer ist die Entwicklung des Radolfzeller Krankenhauses indes jedoch noch nicht abgeschlossen. Wie er im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärte, könne er sich in naher Zukunft eine geriatrische Tagesklinik vorstellen. »Das ist zwar noch ein Bisschen Zukunftsmusik, aber zu einem geriatrischen Zentrum gehört auch eine entsprechende Tagesklinik«, sagte Fischer. Ein entsprechender Antrag sei bei den Krankenkassen schon eingereicht. Er rechne mit einem Bescheid in den kommenden sechs Monaten.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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