In Gedenken an die NS-Opfer
Radolfzell verlegt wieder Stolpersteine
Radolfzell. Am 20. Mai 2024 (Pfingstmontag) verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig zwei weitere Stolpersteine in Radolfzell, davon einen im Ortsteil Böhringen. Diese dezentralen Mahnmale werden am „letzten selbstgewählten Wohnort“ der Opfer auf den öffentlichen Gehwegen verlegt.
Zehn Jahre nach der ersten Stolperstein-Setzung wird es damit insgesamt 30 Stolpersteine in Radolfzell geben. Die Stolpersteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, also an Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politisch Verfolgte, Zeugen Jehovas und "Euthanasie"-Opfer. Inzwischen wurden mehr als 100.000 Stolpersteine in Deutschland und über 3 0weiteren Ländern verlegt. Verlegungen werden entweder von Angehörigen oder von örtlichen Initiativen angeregt. Grundlage sind entweder private Dokumente, Archivalien oder Auszüge aus Wiedergutmachungs-Prozessen, die durch Recherchen vor Ort ergänzt werden. Erst wenn die Biografien mit dem Leidensweg der jeweiligen Opfer erstellt und die Dokumente belegt sind, werden die Dossiers an das Büro von Gunter Demnig weitergeleitet und die Stadt über den Wunsch zur Verlegung informiert.
Am 20. Mai beginnt die Stolperstein-Setzung für Luise Fischer um 9.45 Uhr vor dem Haus in der Böhringer Hindenburgstraße 11. Sie wurde 1940 in Grafeneck ermordet. Nach einer Begrüßung spricht Ortsvorsteher Bernhard Diehl das Grußwort. Um 11 Uhr beginnt die Stolperstein-Setzung für Nikolaus Honsell in der Scheffelstraße 3. Am 12.06.1940 wurde auch er in Grafeneck ermordet. Während Gunter Demnig den Stolperstein verlegt, werden die Biografien für die gewürdigten Personenvorgetragen.
Da beim Wohnhaus kein öffentlicher Gehweg verfügbar ist, wird der Stolperstein auf der Seite der Villa Bosch verlegt. Die Biografien zu allen Radolfzeller Stolpersteinen sind im Internet frei zugänglich unter www.stolpersteine-radolfzell.de.
Quelle: Alfred Heim
Autor:Presseinfo aus Singen |
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