Spannende Vortrag zum WiGe-Projekt
Quartiersarbeit für die Radolfzeller Nordstadt

Dr. Ingrid Kandler, Vorsitzende WIR e.V.; Roland Berner Vorstand Linzgau Kinder und Jugendhilfe e.V.; Dr. Clemens Back, Referent; Susanne Herz, Mehrgenerationenwohnprojekt WiGe | Foto: Wige/Jutta Kochendörfer
  • Dr. Ingrid Kandler, Vorsitzende WIR e.V.; Roland Berner Vorstand Linzgau Kinder und Jugendhilfe e.V.; Dr. Clemens Back, Referent; Susanne Herz, Mehrgenerationenwohnprojekt WiGe
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Radolfzell. Mit dem Sozialpädagogen Dr. Clemens Back, Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) für soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit Baden-Württemberg e.V., hat das Mehrgenerationenwohnprojekt WiGe einen profunden Kenner als Vortragenden zum Thema Quartiersmanagement nach Radolfzell geholt. Seine zentrale Botschaft: Quartiersarbeit fördert die Lebensqualität. Nicht allein in Brennpunkt-Quartieren benötigen die Menschen eine Anlaufstelle, die außerfamiliäre Netzwerke fördert, sondern auch für einen neu gebauten Stadtteil sei sie von großer Bedeutung, so Back. „Sozialarbeit wird allzu oft erst dann finanziert, wenn es Defizite gibt. Wir müssen dahin kommen, sie präventiv einzusetzen.“

Von zentraler Bedeutung ist ein Raum, der als Begegnungsort fungiert. Das kann ein Laden oder ein Café sein, in dem man zufällig Nachbarn trifft und wo ein Quartiersarbeiter offene Ohren für die Anliegen der Bewohnenden hat. Gemeinsames Singen im Chor, eine Krabbelgruppe oder ein Mittagstisch – aus Wünschen werden dann Projekte. Was im Einzelnen entsteht, ist nicht vorgezeichnet. Der hauptamtliche Quartiersarbeiter wird von der Stadt finanziert, kann bei einem freien Träger, z. B. einem Verein angestellt sein und versteht sich immer als Unterstützer von Ehrenamtlichen.

Back berichtete von seiner Pionierzeit als Quartiersarbeiter in den 1990er Jahren im damals neu errichteten Stadtteil Rieselfeld in Freiburg. Die Stadt hat dort und in anderen Stadtteilen so gute Erfahrungen mit Quartiersmanagement gemacht, dass sie es nun überall in Freiburg etablieren will.

Auch kleinere Städte wie Weingarten bei Ravensburg, Rastatt oder Schwäbisch Gmünd setzen Quartiersarbeit präventiv ein. Finanzierungshilfen gibt es beim Land Baden-Württemberg. „Für die Nordstadt in Radolfzell ist jetzt ein guter Zeitpunkt, über eine entsprechende Personalstelle und Räumlichkeiten nachzudenken“, betonte Back. „Die WiGe-Mitglieder kennen sich ja schon lange. In ganz Deutschland sieht man, dass aus solchen Baugruppen heraus viel Engagement entsteht, das ins gesamte Quartier ausstrahlt. Aber es braucht jemanden, der das hauptamtlich moderiert.“ Roland Berner bestätigt dies: „Der Zeitpunkt ist auch deshalb günstig, weil das Land die Kommunen derzeit mit Fördermitteln unterstützt. Der Linzgau Kinder- und Jugendhilfe e. V. begleitet als Mitglied der gegründeten Genossenschaft seit längerem den bisherigen Entwicklungsprozess und steht für den Aufbau der Quartiersarbeit in Radolfzell zur Verfügung“, so der Vorstand des Vereins.

„Was ist überhaupt ein Quartier und wann spricht man von Stadtteil?“ Auf die Frage eines Teilnehmenden antwortete Back: „Das Quartier ist meist kleiner als der Stadtteil. Wir sprechen von ein paar Tausend Menschen. Der Begriff ist je nach Perspektive dehnbar: Ich gehe einkaufen im Quartier, gehe dort in die Schule oder in den Park.“

Zu dem Vortrag mit anschließender Diskussion hatten die Vereine WIR e.V. Wohnen in Radolfzell und Linzgau Kinder-und Jugendhilfe e.V. sowie die WiGe am vergangenen Mittwoch ins Meinradshaus eingeladen. Rund fünfzig Personen sind der Einladung gefolgt. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Bundesprogramm „Demokratie Leben“.

Wer weitere Informationen zum Thema wünscht und sich am Prozess beteiligen möchte, kann sich an das Arbeitsteam Soziales der WiGe wenden: soziales@wige-rado.de.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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