Martin Aichem folgt auf Thomas Will als Ortsvorsteher von Güttingen
Per Losentscheid zum Ortsvorsteher
Radolfzell-Güttingen. Abschied und Neuanfang liegen manchmal sehr nah beieinander. So auch in der konstituierenden Sitzung des neuen Ortschaftsrats von Güttingen, denn noch bevor das neue Gremium seine Arbeit aufnahm, galt es Thomas Will (55) nach 25 Jahren aus dem Amt als Ortsvorsteher zu verabschieden. Vier mal wurde Will von den Güttingern in seinem Amt bestätigt. »Das ist ein gutes Zeichen«, betonte Oberbürgermeister Martin Staab. Dabei war will ein »Senkrechtstarter« gewesen, wie der OB in seiner Laudatio schilderte. Als Nachrücker wurde Will am 27. Januar 1994 Ortsvorsteher Manfred Bohl als Ortschaftsrat verpflichtet, bereits wenige Monate später folgte Will diesem im Amt des Ortsvorstehers. »Fast die Hälfte seines Lebens hat er sich in der Kommunalpolitik engagiert. Dafür hat er meinen Respekt und den großen Dank von Seiten der Stadt Radolfzell«, so Staab, der ebenso wie Martin Aichem überrascht war zu hören, dass Will sich nicht mehr zur Wahl stellt. »Die Nachricht hat bei uns eingeschlagen wie eine Bombe«, so Aichem.
Über ein Jahr habe er sich mit der Frage beschäftigt, ob er sich nochmals zur Wahl stellt oder nicht. Letztlich sei es eine Kopf-Entscheidung gewesen, dass der richtige Zeitpunkt zum Aufhören gekommen war »Mein Herz sagt etwas anderes, aber ich bin ein Kopf-Mensch«, so Will, der sich nun darauf Freut, mehr Freizeit für andere Dinge übrig zu haben, beispielsweise für sein Engagement im Musikverein oder für sein Motorrad.
»Diese 25 Jahre waren mir Bedürfnis, Freude und eine Ehre«, erklärte Thomas Will sichtlich gerührt und erhielt dafür langen Applaus von den zahlreich erschienenen Besuchern der Ortschaftsratssitzung in der alten Turnhalle.
Nachdem auch die anderen ausscheidenden Ortschaftsräte, Christine Hellstern, Bernhard Engelmann und Hansjörg Hiller verabschiedet worden, und die neuen Ortschaftsräte Angelika Engelmann, Andrea Hiller, Boris Knam und Brigitte Neubrand vereidigt waren, galt es einen neuen Ortsvorsteher zu wählen. Nominiert waren Gerhard Baumgärtner und Martin Aichem. In zwei Wahlgängen erhielten beide Kandidaten jeweils fünf Stimmen, deshalb musste am Ende das Los entscheiden, denn so will es die Baden-Württembergische Gemeindeordnung.
Das Los fiel auf Martin Aichem, der zuvor bereits für 30-jährige Zugehörigkeit zum Ortschaftsrat geehrt wurde. Er wird nun dem Gremium vorstehen. »Unser Ziel muss es sein, unser lebenswertes Dorf Güttingen noch lebenswerter zu machen«, erklärte Aichem, der sich bei der eigentlichen Wahl zwar eine breitere Unterstützung gewünscht hätte, nun aber hofft, dass sich im Ortschaftsrat keine 50/50 Fraktionen, wie sie sich an diesem Abend abgezeichnet hatte. Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger ermunterte er, regelmäßig an den Ortschaftsratssitzungen Teilzunehmen und dadurch ihr Interesse am Ortsgeschehen zu bekunden. Zum Schluss betonte Aichem: »Ich hoffe, dass ich gut in das Amt hinein wachsen werde, und auch diejenigen überzeugen kann, die mir heute Abend ihre Stimme nicht gegeben haben.« Zum stellvertretenden Ortsvorsteher wurde Gerhard Baumgärtner gewählt, zweite Stellvertreterin ist Katharina Schmal.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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