Rund 700 Zuhörer beim Vortrag zum Thema »Für sich und andere sorgen«

Pater Anselm Grün im Milchwerk

Radolfzell. Fast 700 Menschen waren gekommen um Pater Anselm Grün, den Benediktinerpater aus Münsterschwarzach zu hören. Zum wiederholten Male hielt er auf Einladung der Buchhandlung Greuter im Milchwerk einen Vortrag. Es ist erstaunlich, dass in einer Zeit, in der die Kirchen sich nicht über großen Zulauf freuen können, so viele Menschen sich die Zeit nehmen, den Ausführungen eines Geistlichen zu folgen. Anscheinend war das Thema des Vortrags »Vom Ich zum Du – Für sich und andere sorgen« für viele sehr interessant.

In der Tat: Das Vortragsthema analog zu dem gleichnamigen neuen Buch von Pater Anselm hat vielseitige Aspekte, denn die meisten Menschen sorgen sich ein Leben lang, um die Kinder, die Eltern, die Familie und um viele andere Dinge. Natürlich gibt es auch Egoisten, aber viele Menschen denken zu wenig an sich selbst vor lauter Sorge um Andere. »Das richtige Maß ist wichtig: wer viel gibt, der braucht auch viel«, so das Fazit von Pater Anselm »Wir müssen Abschied nehmen von der Opferrolle. Wer sich überfordert wird aggressiv.

Ohne gesundes Selbstvertrauen geht es nicht«, gab er seinen Zuhörern mit auf den Weg. Die richtige Fürsorge bedeute Vertrauen und Hoffnung; dies gelte besonders für die Erziehung. Eltern meinen immer sie wissen, was die Kinder und Jugendlichen brauchen. Vertrauen und loslassen sei aber äußerst wichtig. Wir sollten alle zuhören lernen: Was braucht der Partner, die Kinder, die Freundin, der Freund, die Arbeitskollegin, der Arbeitskollege. Auch die Sorge um die Schöpfung, die Natur, das Klima sollte von uns nicht vergessen und sehr ernst genommen werden.

Zu jedem Kapitel zum Thema Sorge gibt es in dem Buch einen Vorschlag für ein einfach zu realisierendes, tiefgehendes Ritual. Am Schluss seines komprimierten und inhaltsreichen Vortrags bat Pater Anselm Grün die Zuhörer sich zum Innehalten zu erheben. In eindringlichen Sätzen philosophierte der erfahrene Vortragende über die Möglichkeiten der vertrauensvollen Fürsorge für sich selbst. Die Zuhörer dankten mit langanhaltendem Applaus.

- Dominique Hahn