Rund 300 Besucher: Großes Interesse an Bürgerinformationsabend
Ost-Tangente spaltet die Gemüter

Ost-Tangente in Markelfingen | Foto: Rund 300 Besucher informieren sich über den Bebauungsplan des Neubaugebiets »Im Ta« und die geplante Ost-Tangente in Markelfingen. swb-Bild: eck
  • Ost-Tangente in Markelfingen
  • Foto: Rund 300 Besucher informieren sich über den Bebauungsplan des Neubaugebiets »Im Ta« und die geplante Ost-Tangente in Markelfingen. swb-Bild: eck
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Radolfzell/Markelfingen. Die geplante Markelfinger Ost-Tangente beim projektierten Neubaugebiet »Im Tal« spaltet die örtliche Bevölkerung in Pro und Contra. So wie sie auch durch die betroffene, nach Meinung vieler Markelfinger, schützenswerte Landschaft eine Schneise zieht. Der Bürgerinformationsabend am vergangenen Donnerstag im Milchwerk verlief sachlich, doch die emotional aufgeheizte Stimmung war spürbar. Sichtbar erregt verließ der Markelfinger Ortsvorsteher Lorenz Thum am Ende die Veranstaltung.
Das Thema des Abends sei der Bebauungsplan-Entwurf, sagt Markus Töpfer, Stadtplanung Radolfzell. Doch das Thema Erschließung des Neubaugebiets und die Vorzugsvariante Ost-Tangente bewegte die Besucher mehr. Vielfältig und unterschiedlich sind die Bedenken der Bürger. Inge Wohlen glaubt, dass die Anlieger nicht über die Ost-Tangente in Richtung Radolfzell fahren würden, sondern über die Straße »Zum Lerchental«. Die Anwesenden stimmten ihr durch viel Beifall zu.
Auch hielt sich hartnäckig das Gerücht, das Baugebiet »Im Tal« solle später erweitert werden. Die Ortschaftsrätin Martina Gleich erwähnte einen Flyer aus einer Gemeinderatsvorlage. Erfahrungsgemäß werde ein geplantes Baugebiet dreimal im Entwicklungsplan aufgenommen, und käme dann in den Flächennutzungsplan, meinte Gleich. Die Ost-Trasse solle ausgerechnet dort hin, wo Markelfingen am schönsten sei: am Kreuz, sagte Barbara Müller. Für ihren Vorschlag: Eine kleine Straße vom Neubaugebiet auf die Radolfzeller Straße, gab es viel bestätigenden Applaus. Allgemein wird die Verhältnismäßigkeit der Ost-Tangente in Frage gestellt, wegen des relativ geringen zusätzlichen Verkehrsaufkommens von rund 450 KFZ pro Tag.
Für die Bauinteressenten wäre die Ost-Tangente auch ein zusätzlicher Kostenfaktor. Über den Grundstückspreis sollen sie einen Teil der Baukosten übernehmen, sagt Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Bauen, der den Abend moderierte. Eventuell werde ein Lärmschutzwall zwischen Tangente und Neubaugebiet notwendig, erläutert Stefanie Burg von der Firma fsp-Stadtplanung, die den Bebauungsplan erstellt hat. Auch diese Kosten würden auf die künftigen Häuslebauer umgewälzt. Vor Beginn der Grundstücksvermarktung solle über den Bau der Tangente entschieden werden, sagte Nöken: »Damit die Bürger Sicherheit bekommen.«
Beim Verkauf der Bauparzellen geht der stellvertretende Dezernatsleiter von marktüblichen Preisen aus. Der Grundstückspreis beinhalte sämtliche Erschließungskosten.
Anwesende befürchten, dass die Grundstücke für junge Markelfinger Familien zu teuer würden. Für diese sei das Baugebiet ursprünglich geschaffen worden. Deshalb hätten die Landverkäufer seinerzeit nicht den marktüblichen Preis verlangt.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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