Premiere bei der "Zeller Kultur" steht an
"Niemand" hebt die kleine Welt aus den Angeln
Radolfzell. Eine sensationelle Entdeckung aus dem Frühwerk von Ödön von Horvath hat Waldtraud Rasch von der Zeller Kultur gemacht - und daraus wird nun mit "Niemand" eine sicher sehr spannende Theaterinszinierung bei der Zeller Kultur: "Niemand" feiert Premiere am Donnerstag 20. April, 20 Uhr, es folgen acht weitere Auftritte in der Radolfzeller Kulturinintiative.
Und das ist die "Geschichte": In der weitverzweigten Geschichte des behinderten Hausbesitzers und Wucherers Fürchtegott Lehmann kündigt Horvath in einem surrealen Reigen die Themen seiner späteren Werke bereits an: die Verurteilung zum Dasein und die Hoffnung, diesem zu entkommen.
Alle Bewohner in Lehmanns Mietshaus stehen in seiner Schuld: die Dirne Gilda, ihr Zuhälter Wladimir, der arme Geiger Klein, die Kellnerin und alle Nachfolger und Nachfolgerinnen dieser Figuren: Denn die Rollen und Schicksale doppeln sich in dem Stück auf ungeahnte Weise, jeder scheint mit den anderen durch eine zunächst unsichtbare Vernetzung verbunden zu sein. Den hier geht es zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit hin und her. Zum Beispiel durch die Hochzeit Lehmanns mit Ursula, einer mittellosen Bewohnerin dieses Hauses, die auch dem Geiger die Option gibt, durch die Begleitung des Festes etwas zu verdienen. Doch die Hochzeit erweist sich schon in der ersten Nacht als Holzweg. Und dann geschieht gar ein Mord und noch schlimmer taucht Lehmanns großer Bruder auf, der sich nicht nur die Ursula schnappt. Eine Katastrophe stürzt in die nächste hinein. Immer wieder tauscht NIEMAND als übergeordnete Macht auf. Aber wer ist dieser NIEMAND?
Nachdem Horváth das Stück bereits 1924 mit 23 Jahren fertiggestellt hatte, galt das Manuskript fast ein ganzes Jahrhundert lang als verschollen, bis es 2015 wiederentdeckt wurde. Erst 2016 fand die Welturaufführung in Wien statt.
Die weitere Aufführungstermine nach der Premiere von 20. April, 21., 22. April und 5., 6., 7., 12., 13 und 14. Mai jeweils 20 Uhr.
Karten gibt es über die Homepage der Zeller Kultur
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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