Technikfreunde kommen zukünftig in Liggeringen auf ihre Kosten
Neues Zuhause für das CompuRama
Radolfzell-Liggeringen. Die alte Kunststofffabrik in Liggeringen wird am kommenden Wochenende nach zehnjährigem Dornröschenschlaf wieder mit neuem Leben erfüllt. Fleißig gewerkelt haben dort nämlich in den vergangenen Wochen schon die Mitglieder des CompuRama Radolfzell. Nachdem sie ihren Pavillon an der Realschule hatten verlassen müssen, da dieser abgerissen wird, war die Erleichterung groß, mit der alten Kunststofffabrik eine geeignete neue Unterkunft zu finden.
»Wir waren über ein Jahr lang auf der Suche nach neuen Räumen, denn es ist natürlich gerade derzeit enorm schwer etwas günstiges zu finden«, erklärt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Scheinberger im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Natürlich war noch einiges an Eigenleistung erforderlich. Die rund 20 Vereinsmitglieder haben neuen Boden verlegt, die Wände gestrichen und die Inneneinrichtung aufgebaut, sodass nun als erste Ausstellung ab dem 19. Oktober die Geschichte des Radios präsentiert werden kann. Aus der Zeit um 1925 stammt das älteste Gerät in der Sammlung. »Bedenkt man, dass die ersten Rundfunksendungen in Deutschland 1923 ausgestrahlt wurden, sind wir damit wirklich ganz am Anfang«, erklärt Scheinbergers Vereinskollege Peter Vogt.
In der Sammlung finden sich auch Exponate aus Radolfzeller Produktion. Die Firma Ickenroth & Borell Funkbau hat in der Bodenseestadt nach dem Krieg angefangen Radios zu bauen, da zunächst alle noch funktionierenden Radios an die Französischen Besatzer hatten abgegeben werden müssen. Bis zur Währungsreform 1949 gab es die Radios aus Radolfzell, danach endete die Produktion. Ganz am Ende des langen Regals stehen dann die modernen Radios. Ein rotes Band entlang der Ausstellungsstücke zeigt den technischen Fortschritt der Geräte an, erklären Scheinberger und Vogt.
Wechselnde Ausstellungen geplant
Radios sind dabei eigentlich nur das zweite Sammelgebiet. Wie der Name schon sagt, ging es beim CompuRama ursprünglich vor allem um Computer. Scheinberger und Vogt sind seit ihrer frühesten Kindheit technikbegeistert. »Wir sind beide alte Radiobastler und Funkamateure«, erzählt Scheinberger. 2007 haben die beiden damit begonnen Computer zu sammeln. »Das war die Zeit, in der alle angefangen haben ihre alten Heimcomputer wegzuschmeißen«, erinnert sich Scheinberger. Insgesamt 20 technikbegeisterte Vereinsmitglieder haben sich mittlerweile im CompuRama zusammengefunden. »Zusätzlich können wir auf einen Expertenpool von 40 weiteren Personen aus ganz Deutschland zurückgreifen«, so Scheinberger. Ein gutes Netzwerk ist auch wichtig, denn die Vereinsmitglieder reparieren und restaurieren die alten Geräte auch, wo es möglich ist. Für die Zukunft wünschen sie sich allerdings noch mehr junge Mitglieder. »Denn wenn wir einmal ausgestorben sind, gibt es niemanden mehr, der solch alte Technik reparieren kann«, fürchtet Scheinberger. Nach der Eröffnung der neuen Ausstellung in der alten Kunststofffabrik Liggeringen (Am Bord 1) am Samstag, 19. Oktober um 11 Uhr ist geplant, die Ausstellung immer Samstags von 11 bis 17 Uhr zu öffnen.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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