Stadtkapelle und Jugendblasorchester zeigen Klasse
Musikalischer Frühlingsstrauß als Training für Osnabrück
Radolfzell (ar). Mitreißende Spielfreude beim „Funk“, vereint mit symphonischer Blasmusik mit Soli als Glanzpunkte: Das Jugendblasorchester und die Stadtkapelle Radolfzell boten am Sonntag einen abwechslungsreichen und klangvollen Konzertabend im Milchwerk.
Trotz des nicht sehr frühlingshaften Wetters brachten die beiden Orchester einen lebendigen „musikalischen Strauß“ ins Milchwerk – denn wie Vorstand Thomas Späth zu Beginn des Konzertes versprach, war für jeden Zuhörer etwas dabei.
Das Stück »Ross Roy« könnte wohl nicht passender interpretiert werden, als durch die Jugendlichen des JBO. In einer »Ouvertüre zum Rest des Lebens« fasste der Komponist Jacob de Haan die Schulzeit in Töne. Sowohl die humorvolle »Bright Side Of Life«, als auch die Disziplin im »Tempo di Marcia« brachten die 75 Jugendlichen auf die Bühne. Eine gelungene Ouvertüre, auch für den damit beginnenden Konzertabend.
Weitaus düsterer ging es im Stück „Die Hexe und die Heilige“ von Steven Reinecke zu. Die „mittelalterliche Tragödie“ wurde angekündigt von den jungen Musikern Vanessa Günther und Markus Conrad, welche mit ihrer Ansage informativ durch den ersten Teil des Konzertes führten. Schnelle Passagen, welche in dem Stück Verfolgungsjagden darstellten, gingen den Jugendlichen ebenso locker von der Hand wie düstere Melodien im Tiefblech sowie ruhige Soli.
Zurück in die Gegenwart ging es dann mit „No Roots“ dem bekannten Funk-Pop Lied von Alice Merton. Thiemo Kraas hat den Erfolgshit für Blasorchester arrangiert. Bei diesem energiegeladenen Pop-Stück groovten vor allem die Bässe. Mit „Selections from Rocky“ und einer anschließenden Zugabe endete der beeindruckende, gut einstündige Konzertteil des Jugendblasorchesters.
Kostproben fürs Wertungsspiel beim Deutschen Musikfest
Auf Höchststufe bewegten sich die 60 Musiker der Stadtkapelle bei ihrem zweiten Konzertteil. »The Land of Zarathustra« von Amir Molookpour, ein dreisätziges, in der Klangsprache orientalisch gefärbtes Werk, ist ihr Pflichtstück für das Deutsche Musikfest Ende Mai in Osnabrück. Auf Schwierigkeitsstufe 5 – also der Höchststufe - bewiesen die Musiker ihrer Heimat unschwer zu erkennen, höchste Fingerfertigkeit in vielen Soli, als auch Tutti-Passagen und viel Präzision im Schlagwerk. Einen hör- und sichtbaren Schwierigkeitsgrad konnte das Publikum auch in ihrem Wahlstück für das Deutsche Musikfest, dem Stück »Yiddish Dances« feststellen. In dem 15-minütigen Stück vereinte die Stadtkapelle gekonnt die symphonische Blasmusik mit Klezmer, der Volksmusik des jiddisch sprechenden Volkes.
Und „Funk“ können die erwachsenen Musiker übrigens auch: Mit »es wird funky« versprach Marc Baumgartner, welcher mit seiner Ansage informativ durch den zweiten Teil des Konzertabends führte, nicht zu viel. Beim Stück »Funk Attack« von Otto M. Schwarz konnte man nochmal mitreißende Spielfreude und einen ausgelassenen, leicht mitwippenden Dirigenten Kuno Rauch sehen. Unterhaltsam waren auch die drei weltberühmten Symphoniemärsche: Bekannte Melodien von Indiana Jones, Star Wars und Olympia tauchten im Stück „Symphonic Marches“ auf. Und auch eine weitere Melodie begeisterte zum mitklatschen: Der Florentiner Marsch als Zugabe gab den Zuhörern einen beschwingten Ohrwurm auf den Weg nach Hause oder ins Foyer, wo Sekt und Plausch den gelungenen Konzertabend ausklingen ließen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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