Ehrenmedaille für Karl Steidle zur Spendengala
Messmer-Stiftung erhöht Spendenausschüttung um 50 Prozent
Radolfzell. Der 6. Mai wäre der 95. Geburtstag von Werner Messmer als Begründer der Messmer-Stiftung in Radolfzell gewesen, und war seit der Gründung auch der Tag gewesen, an dem die Stiftung ihre Spendengala durchführte. Umso glücklicher zeigte sich Arnulf Heidegger als Stiftungsvorstand, dass man nach zwei Jahren auf »Abstand« diesen Großanlass wieder als öffentliche Veranstaltung durchführen konnte und die aufgrund der großen Zahl von Gästen sogar erstmals in den großen Saal des Milchwerks verlegt wurde. Der Andrang hatte seinen Grund. Man spüre wieder die Zuversicht bei vielen Vereinen, Initiativen und Organisationen nach zwei harten Jahren anhand der großen Antragsflut, sagte Petra Bialoncig vom Stiftungsvorstand. Deshalb habe man in diesem Jahr über 150 Förderungen entschieden, was eine Steigerung von 50 Prozent bedeute. Auch die Fördersumme aus dem Kapital der Stiftung, das inzwischen auf 44 Millionen Euro angewachsen ist, stieg mit rund 630.000 Euro um 50 Prozent an.
Emotionaler Mittelpunkt der Spendengala war freilich die Verabschiedung von Karl Steidle, der seit 1998 zur Gründung der Stiftung dabei war, bis 2019 den Stiftungsvorsitz innehatte und bis zum Herbst letzten Jahres noch als Aufsichtsratsvorsitzender in Verantwortung stand. Er wurde von OB Simon Gröger und Bürgermeisterin Monika Laule mit der Bürgermedaille der Stadt Radolfzell in der Gala geehrt in der Würdigung seines langjährigen Engagements, das er als Banker auch höchst professionell umsetzen konnte zum Wohl dieser Stiftung. Steidle war es auch, der die Zusammenführung der zunächst getrennt geführten Werner-Messmer-Stiftung (gegründet 1998) mit der Erika-Messmer-Stiftung (gegründet 2005) vollziehen konnte – unter Beteiligung des damaligen OBs Dr. Jörg Schmidt, der auch als Gast an der Spendengala begrüßt werden konnte. Und Steidle stellte die Weichen zur Zukunft der Stiftung weiter geschickt, indem nach dem Ableben von Werner und Erika Messmer deren Wille zur Aufstockung des Stiftungsvermögens – eben auf dann 44 Millionen Euro – entsprochen wurde und somit der Wirkungskreis der Stiftung erweitert werden konnte, wie in den Ansprachen gewürdigt wurde. Tochter Cornelia Messmer führt das Familienerbe als Mitglied des Stiftungsrats fort. Dadurch gehört die Messmer-Stiftung inzwischen zu den fünf Prozent der größten Stiftungen in Deutschland und hat seit der Begründung über sechs Millionen Euro zu Unterstützung lokaler Projekte vergeben können. Es sei ja nie eine »komplette Finanzierung«, die da von der Messmer-Stiftung komme, betonte Dr. Sabine Adam. Dadurch werde die Stiftung zum Antriebsmotor für manche Projekte. Der Radolfzeller OB Simon Gröger machte deutlich, dass die Stiftung mit ihrer Schubkraft schon viele Spuren in der Stadt hinterlassen und ihr dadurch einen unschätzbaren Dienst erwiesen habe bis hin zu einem positiveren Image der Stadt. Karl Steidle hatte Werner Messmer schon lange vor der Stiftungsgründung über den Pferdesport kennengelernt. Auch das Stiftungspräsidium verabschiedete Karl Steidle mit einer besonderen Würdigung und einem besonderen Geschenk.
Schon die Eröffnung der Gala hatte etwas ganz Besonderes. Denn dort musizierte das Streichorchester der Jugendmusikschule Radolfzell mit einem Jugendorchester aus Sabadell in Katalonien, das erst am Abend zuvor anreisen konnte und folglich auch nur einmal mit den Gastgebern aus Radolfzell proben konnte. »Das ist vermutlich das durch die Corona-Einschränkungen meistverschobene Projekt«, so dieLeiterin der Musikschule, Christina Burchardt, der von der neuen Stiftungsvorsitzenden der Messmer-Stiftung, Sabine Adam, sehr herzlich zu diesem »Coup« gratuliert wurde, der diesem Anlass einen ganz besonderen Rahmen gab.
Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Radolfzell konnte es dann an die symbolische Verteilung der Spenden gehen, mit denen Projekte auch außerhalb von Radolfzell gefördert werden, was der Stiftungszweck erlaubt, der auch bewusst sehr breit aufgestellt ist. Unter den Geförderten sind zum Beispiel auch der Verein »Kinderchancen« in Singen oder die katholische Gemeinde Stockach für ihre Orgelsanierung sowie der von einem Verein getragene Waldkindergarten Konstanz oder die UNI Konstanz für ihr Projekt »Deutschlandstipendium«, um nur einige zu nennen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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