Stadt will Druck vom Wohnungsmarkt nehmen / Vor allem Sozialwohnungen sollen entstehen
Mehr Wohnungen - aber die richtigen
Radolfzell (gü). Der Bereich Bauen und Wohnen zählt wohl zu den gefragtesten Themen - nicht nur in Radolfzell. Wohnraum fehlt auch hier, vor allem sozialer und bezahlbarer. Das Ergab die Auswertung der Umfrage zum Stadtentwicklungsplan 2030. Wie Oberbürgermeister Martin Staab und Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Bauen, jüngst in einem Pressegespräch erklärten, plant die Stadt rund 1.500 neue Wohnungen in den kommenden fünf Jahren zu bauen. »Das würde Raum für rund 3.000 Menschen schaffen. Damit nehmen wir Druck vom aktuell angespannten Wohnungsmarkt«, sagte OB Staab gegenüber dem WOCHENBLATT.
Die Stadt will demnach auch Wohnungen im unteren Preissegment (Mieten unter acht Euro pro Quadratmeter) anbieten. Besonders über Baugenossenschaften solle dies erreicht werden. Zu den ersten Bauvorhaben, die hier Abhilfe schaffen können, zählen für Staab und Nöken der Wohnpark »St. Meinrad« sowie der Quartiersplatz in der Nordstadt. Von den rund 70 geplanten Wohnungen im Quartiersplatz sollen beispielsweise 50 Prozent im Bereich des Sozialwohnungsbau entstehen. »Auch Mieter Wohnberechtigungsschein sollen hier eine Wohnungen finden«, betonte Nöken.
Doch nicht nur Baugenossenschaften will die Stadt in die Pflicht nehmen, auch bei eigenen Bauvorhaben soll bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. »Dort wo wir Grundstücke haben, wollen wir bereits bei Verkauf festlegen, dass 50 Prozent Sozialwohnungen gebaut werden müssen«, ergänzte Staab. So will die Stadt in Bälde in der Kernstadt und in Güttingen eigene Bauvorhaben realisieren.
Ein weiterer Baustein den Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen: Investoren sollen bei Bauvorhaben gesteuert werden, indem im Vorfeld ein Mindestprozentsatz an Sozialwohnungen von der Stadt festgelegt wird. Einen entsprechenden Beschluss könnte der Gemeinderat noch vor der Sommerpause treffen. »Es werden bis 2020 genügend Wohnungen entstehen, doch wir wollen steuern, dass auch die richtigen entstehen«, verspricht OB Staab. Nach Einschätzung Nökens sei es demnach durchaus denkbar rund 200 neue Wohnungen im sozialen und integrativen Bereich noch 2017 zu bauen.
Im Vergleich: 2013 wurden 109 Wohneinheiten genehmigt, 2014 waren es 127. Im Jahr 2015 waren es mit 340 Wohnungen mehr als doppelt so viele. Zum Vergleich: 2008 lag die Zahl mit ungefähr 50 deutlich darunter. Die Freien Wähler haben unterdessen einen anderen Weg gewählt, um mehr Sozialwohnungen zu schaffen: Ihr Antrag 20 Sozialwohnungen unter städtischer Regie bis 2017 zu bauen, wurde von der Verwaltung angegriffen (mehr dazu gibt es auf Seite 3 in dieser Ausgabe).
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare