Bergfest und Richtfest in einem
Mehr Bewohnerwohl als großes Ziel auf der Mettnau
Radolfzell. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem symbolischen ersten Spatenstich und rund 10 Monate nach dem Beginn der Hochbauarbeiten konnte für das neue Pflegeheim in Radolfzell, das ab kommenden August bezogen werden kann und dann das in seinen Anfängen 636 Jahre alte "Spital" ablösen soll, sein Richtfest feiern. Weil es freilich ein Hybridbauwerk mit Stahlbetonkern wird, das später dann mit Holzfassaden und viel Glas in Erscheinung treten wird, waren Polier Benjamin Carstensen und Bauleiter Daniel Olber vom Bauunternehmen Wolfer & Goebel, die hier den Richtspruch mit Segenswünschen hielten.
Bürgermeisterin Monika Laule wies auf die lange Vorgeschichte dieses Baues hin, dessen Entwürfe nach einem Planerwettbewerb eigentlich schon in 2019 startbereit gewesen wären, dann aber die Finanzierung doch ein Problem darstellte, weil die Spitalstiftung hier zwei Drittel an Eigenkapital einbringen muss. Und seit Mai 2019 haben sich auch die Baukosten von den damals 19,23 Millionen Euro um über drei Millionen Euro erhöht, was eine zusätzliche Herausforderung darstellt. Aber man könne das Ziel erreichen, zeigte sich Laule optimistisch. Zumal die Spitalstiftung eigene Grundstücke auf den Markt bringt, bevorzugt für Wohnbau, und auch die Stadt signalisiert hatte, das »Alte Spital« zu übernehmen. Die Aktion für Spenden bezüglich des Grundstücks am Krankenhaus, dessen geplanter Verkauf für großen Widerstand der Bewohner der Mettnau gesorgt habe, sei allerdings auf sehr geringe Resonanz gestoßen. Mit den Planern des Wettbewerbsgewinners GMS aus Isny in Kooperation mit dem ausführenden Bauunternehmen, vertreten beim Richtfest durch Bauleiter Georg Schmitz, habe man ein Einsparpotenzial ausnutzen können.
OB Simon Gröger hob zur Begrüßung auf die große Notwendigkeit des Neubaus ab, da der Bedarf an Pflegeplätzen noch steigen werde. Er dankte dem Land für eine Förderung über 780.000 Euro und zeigte sich optimistisch, dass man mit dem attraktiven Neubau auch als Arbeitgeber punkten könne, um das Personal für den Betrieb gewinnen zu können.
Es entstehen hier 90 Pflegeplätze auf drei Etagen in sechs Wohngruppen, dazu kommen sechs Kurzeitpflegeplätze und 24 Plätze zur Tagespflege im ersten Stockwerk. Im Erdgeschoss stellt unter anderem ein Café die Verbindung zur Öffentlichkeit her. Die Zimmer in den oberen Geschossen haben allesamt Seeblick und zum Teil sogar bis in den Hegau in Richtung Hohentwiel.
Georg Schmitz als Bauleiter für das Unternehmen Wolfer & Goebel schwärmte von dem »schwebenden Charatkter« den das Gebäude einmal bekommen würde. Obwohl der Kern des Gebäudes in Stahlbeton - unter Verwendung von 499 Tonnen Baustahl - erstellt wurde, ist es am Ende ein Holz-Hybridbau, denn der ganze Bereich der Fassaden wird nun in Holzbauweise erstellt. Die Zimmerer kommen hier also erst nach dem Richtfest zum Einsatz. Deshalb wurde der Richtspruch auch von Benjamin Carstensen und Daniel Olbert von Wolfer & Goebel mit vielen Segenswünschen gehalten.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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