Gardisten brennen am langen Narrenspiegel-Wochenende närrischen Feuerwerk ab
Martin I. versus »de grüne Lehma«

Foto: Sie wurden sich auch auf der Narrenbühne beim Narrenspiegel der »Narrizella« nicht mehr grün: OB-Double Axel Heinzelmann und Christoph Straub alias »de grüne Lehma«.swb-Bild: gü
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Narrizella-Stadt (gü). Sie hätten es sich denken können: Die Streitigkeiten, Wortgefechte und hitzigen Diskussionen zwischen Oberbürgermeister Martin Staab und FGL-Sprecher Siegfried Lehmann haben es in diesem Jahr auf die Narrenbühne geschafft. Wie ein roter Faden zog sich die Dauerfehde durch das Programm des diesjährigen Narrenspiegels der »Narrizella«. Kommunalpolitisch war er ein Volltreffer, was für Narren-Präsi Martin Schäuble aber nicht verwunderlich war. »Unser OB Staab regiert sehr narrenfreundlich, schließlich lässt er kein Fettnäpfchen aus«, rief er gleich zu Beginn des närrischen Bühnenspektakels dem ausverkauften Milchwerk zu und hatte die ersten Lacher auf seiner Seite. Vorlagen gab es im zurückliegenden Jahr wahrlich viele und beinahe alle wurden von den Gardisten aufgegriffen und auf die Narren-Bühne gebracht. Gardisten in Bestform brannten am langen Narrenspiegel-Wochenende mit insgesamt vier Vorstellungen ein närrisches Feuerwerk ab. Standesgemäß unter der Regie von Peter Gätjens und Sebastian Möhrle wurde in allen sechs Nummern die kleine und die große Politik in und um die Heimatstadt des »Kappedeschles« gekonnt aufs Korn genommen. Schäuble machte in seiner Begrüßungsrede Appetit auf mehr: »Die Narrizella feiert in diesem Jahr 175. Geburtstag, deshalb werden wir zeigen, was wir drauf haben.« Kult-Narr Lothar Rapp, der das närrische Reigen mit seiner Narrenschelte standesgemäß eröffnete, ließ den Worten seines Präsi zugleich Taten folgen. Gewohnt brilliant hielt er sich mit seiner Gesellschaftskritik nicht zurück. Im Gegenteil: So bekam vor allem »Pegida« eine närrische Breitseite, die sich gewaschen hatte. »Diese selbsternannten Patrioten, sind nichts anderes als Idioten«, skandierte Rapp alias »Kappedeschle«. Auch die AfD wurde Ziel des Narrenspotts: »Vor dem Zug, da muss man lenken, und vor allem auch mal denken.« Highlight folgte auf Highlight: So servierten die Gardisten in der Flohmarktszene Lokalkolorit vom Allerfeinsten, ehe die beiden »Streithähne« Staab und Lehmann ihren ersten Auftritt hatten. In der Szene »Mühlbach« lieferten sich OB-Double Axel Heinzelmann und Christoph Straub alias »de grüne Lehma« ihren ersten närrischen Schlagabtausch. Urkomisch präsentierte sich im Anschluss die Konzilszene, in der sich die Narren von ihrer bissigen Seite zeigten. So läutetet die Narren die zweite Runde zwischen Siegfried von der Grün und Martin I. ein. Eindrucksvoll glänzte dabei auch Holger Goertz als Konstanzer Ratsherr, der gleich einmal vorschlug, die beiden Streitenden gleich in eine Zelle zusperren - mit einem Teller und einem Becher, damit sie wenigstens etwas gemeinsam haben. Einem urkomischen Ausflug zu den Wikingern mit einem schrecklich-schweizerischen Sven - und einem Fotoshooting, das kein Auge trocken ließ, folgte schließlich der Höhepunkt des Abends: der Auftritt der Seefunk-Gruppe. Fantastisch in Szene gesetzt durch das Bühnenbild von Udo Biller brachten die Musiker das Milchwerk zum Kochen und luden mit Refrains wie »Schnell und fix, geht in der Stadt nix« zum Mitsingen und - Schunkeln ein. Kurzerhand nahmen die als Grubenarbeiter verkleideten Seefunker das Projekt »Seetorquerung« selbst in die Hand und gruben einen von Narren-Präsi Schäuble in Auftrag gegebenen Tunnel vom Rathaus an den See. Mehr Bilder vom Narrenspiegel gibt es im Internet unter bilder.wochenblatt.net.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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