Rat will am 8. Mai über Seezugang entscheiden
Lehmann kritisiert Verwaltung
Radolfzell. Bevor es in der Gemeinderatssitzung am 8. Mai zum endgültigen Schwur kommt, welche Variante eines attraktiveren Seezugangs das Gremium favorisiert, wurden im Ausschuss für Planung, Technik und Umwelt am vergangenen Mittwoch noch einmal die Säbel gewetzt. Und in Anbetracht der bedeutenden Entscheidung für Radolfzell, ob unten durch oder obendrüber, wird der Ton in der Debatte rauer. Nachdem FGL-Fraktionssprecher Siegfried Lehmann in einer Bürgerinformationsveranstaltung Fachbereichsleiter Thomas Nöken scharf kritisiert hatte, hielt er sich auch in der jüngsten Ausschusssitzung nicht mit Kritik zurück: »Alles, was die Verwaltung nicht will, wird nicht bearbeitet oder begutachtet«, sagte Lehmann. Er bemängelte, dass der Gemeinderat nicht genügend Informationen aus dem Brückenwettbewerb seitens der Verwaltung bekommen habe. Auch die vorliegenden Kostenschätzungen der Verwaltung, die auch öffentlich bei einer Bürgerinformationsveranstaltung im Milchwerk vorgestellt wurden, seien für ihn nicht belastbar. »Wir haben in den kommenden Jahren mit steigenden Kosten im Tiefbau zu rechnen«, so Lehmann weiter. Die Projekte in Böhringen und Markelfingen haben bewiesen, dass Vorhaben mit der Deutschen Bahn erheblich teurer werden, als im Vorfeld kalkuliert. Lehman gehe davon aus, dass der Seezugang »locker 30 Millionen Euro« kosten werde. Nöken indes wies die Vorwürfe vehement zurück. Überhaupt höre er solche Vorwürfe zum ersten Mal in seinem bisherigen Berufsleben. Er betonte, dass die Verwaltung alles dafür tue, um neutral zu bleiben. »Wir unterdrücken keine Informationen«, stellt Nöken klar. Die Verwaltung habe die Aufgabe, sachgerecht Projekte vorzubereiten. »Und das tun wir auch«, so Nöken. Eine ganz andere Meinung vertritt hingegen Walter Hiller (FW), der die Durchführung des Brückenwettbewerbes als »unnötig« bezeichnete. Er sei sich sicher, dass man die 200.000 Euro hätte besser investieren können. »Das einzige, was der Wettbewerb geleistet hat, ist der Beweis, dass eine Brücke nicht günstiger wird als eine Unterführung«, sagte Hiller. Norbert Lumbe, Fraktionssprecher der SPD, sehnt indes den 8. Mai herbei. Dann will der Gemeinderat abschließend über einen attraktiveren Seezugang entscheiden. »Es ist nicht länger zumutbar, dass Entscheidungen hinausgezögert werden«, so Lumbe. Er sehe aktuell im Rat keine Mehrheit mehr, die eine Brücke bevorzuge. Auch er halte es aber für möglich, dass man sich auf die 30 Millionen Euro zubewege.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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