Der Münsterbauverein zieht Bilanz über das vergangene Vereinsjahr
Lange »to-do-Liste« für das Radolfzeller Münster

Münsterbauverein | Foto: Helmut Villinger (li.), der Vorsitzende des Münsterbauvereins, konnte im Rahmen der Hauptversammlung einen Scheck über 100.000 Euro für die Renovierung des Münsters an Pfarrer Heinz Vogel (re.) übergeben. swb-Bild: dh
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Radolfzell. Staunen konnte man in den vergangenen Monaten, wenn man beobachtet hat, wie der Innenraum des Radolfzeller Münsters gereinigt wurde. Dank eines besonderen Strahlverfahrens mit Latexgranulat konnte auf schonende Art und Weise der Staub und Schmutz, der sich in den 30 Jahren seit der letzten Sanierung auf Wänden und Decken abgelagert hat, entfernt werden. Die vormals ergrauten Flächen erstrahlen mittlerweile wieder in altem Glanz und lassen den Raum direkt schon heller wirken. Doch die Reinigung des Innenraums war nur ein Punkt auf der langen Aufgabenliste für die Sanierung des Radolfzeller Wahrzeichens. Das wurde einmal mehr deutlich bei der diesjährigen Hauptversammlung des Münsterbauvereins.
Auch wenn der Münsterbauverein in seiner Arbeit durch Corona stark eingeschränkt war, zeigten sich der 1. Vorsitzende Helmut Villinger und Schatzmeisterin Marion Kramer zufrieden mit dem vergangenen Vereinsjahr. Insgesamt konnten rund 18.000 Euro an Spenden gesammelt werden. Eine der größten Einzelspenden kam von Familie Alferi, denn Rainer Alferi, der im vergangenen Jahr noch kurz vor seinem Tod zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt worden war, hatte sich statt Blumenspenden zur Beerdigung Spenden für den Münsterbauverein gewünscht. Rund 9.700 Euro brachten zudem die Mitgliedsbeiträge ein. Unter dem Strich stehen 24.277 Euro, »ein trotz allem ansehnlicher Überschuss«, bilanzierte Kramer.

Nächstes Ziel: Die Münster-Million

Seit der Gründung des Vereins vor 13 Jahren konnten schon 570.000 Euro für das Münster erwirtschaftet werden. »Es fehlen also nur noch 430.000 Euro bis zur Million«, scherzte Villinger. Zum zweiten Mal konnte er an diesem Abend einen Scheck in Höhe von 100.000 Euro an Pfarrer Heinz Vogel übergeben, um die laufenden Sanierungsarbeiten zu finanzieren. »Es ist wunderbar, zu erleben, wie vielen Menschen dieses Münster am Herzen liegt, auch über die Konfessionsgrenzen hinweg«, betonte Vogel. Aktuell haben sich die Arbeiten vom Innenraum stärker auf die Dachböden verlagert, wo die Handwerker dabei sind, das Dachtragwerk auszubessern. Dazu wurde zunächst eine Schadenskartierung erstellt, die aufzeigt, an welchen Stellen welche Schäden gefunden wurden. Dabei kann es sich etwa um faulige Stellen oder Schädlingsbefall in den Dachbalken handeln.

Die betroffenen Stellen können oftmals durch sogenannte »Prothesen« ersetzt werden. Dabei wird der defekte Bereich bis in das gesunde Holz zurückgeschnitten und eine Prothese wird kraftschlüssig und biege-steif angebracht. Durch dieses Prinzip ist es möglich, so viel wie möglich von der historischen Bausubstanz zu erhalten. An anderen Stellen, an denen die Belastung für die historische Dachkonstruktion sehr groß ist, wird diese durch ein neu eingezogenes Stützgerüst aus Holzbalken unterstützt. »Dieses kann man prinzipiell auch wieder rückstandslos ausbauen, wenn es in der Zukunft ein besseres Verfahren zur Sicherung geben sollte«, erläutert Architekt Bruno Siegelin aus Herdwangen-Schönach, der für die Sanierung verantwortlich ist.

Münsterbauverein erweitert sein Angebot

Im nächsten Schritt der Sanierung wird der Chorraum für weitere Arbeiten eingerüstet. Damit der Münsterbauverein auch in Zukunft weiter Spenden für die groß angelegte Sanierung sammeln kann, die noch bis 2023 dauern soll, stellte Helmut Villinger auf der Hauptversammlung Sonderbriefmarken vor, die eigens aus Anlass der Münstersanierung herausgegeben wurden. Die vier Marken im Wert von je 80 Cent zeigen den Hausherrenschrein, das Bursareliquiar, das Dreiturmreliquiar und das Büstenreliquiar und sind für zehnEuro im Münsterpfarramt und in »Liobas Münsterladen« erhältlich. Schon im Anschluss an die Hauptversammlung war das Interesse groß. »Wenn es gut läuft, gibt es nächstes Jahr nochmal eine neue Auflage Sondermarken mit anderen Motiven«, verspricht Helmut Villinger.

- Dominique Hahn

Münsterbauverein | Foto: Helmut Villinger (li.), der Vorsitzende des Münsterbauvereins, konnte im Rahmen der Hauptversammlung einen Scheck über 100.000 Euro für die Renovierung des Münsters an Pfarrer Heinz Vogel (re.) übergeben. swb-Bild: dh
Sondermarken | Foto: So sehen sie aus, die vier Sondermarken zur Renovation des Radolfzeller Münsters. swb-Bild: dh
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Redaktion aus Singen

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