Shady Almatar stellt bei der Kulturnacht im Milchwerk aus
Kunst, die keine Grenzen kennt

Shady Almatar Kulturnacht  | Foto: Shady Almatar und Angelika Neurohr bei der Auswahl der Werke für die Ausstellung im Rahmen der Kulturnacht am 2. Oktober.swb-Bild: gü
  • Shady Almatar Kulturnacht
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Radolfzell. Eine Nachricht von Shady Almatar geht bei der Vielzahl seiner eindrücklichen Werke beinahe unter, dabei ist sie doch wohl die bedeutendste: »Flüchtling ist nicht mein Name« steht in feiner, schwarzer Schrift unter einem seiner Kunstwerke, die im Mehrgenerationenhaus im großen Aufenthaltsraum hängen. Shady Almatar ist Syrer, musste im Libanon, wo er als Kellner arbeitete, in den Kriegswirren um sein Leben und das seiner Familie bangen, flüchtete 2015 nach Deutschland - aus seiner Geschichte macht der junge Künstler kein Geheimnis. Im Gegenteil: Offen spricht er über seine Erlebnisse, die sich auch in seinen Werken widerspiegeln. Nur möchte er nicht nur als der geflüchtete Künstler wahrgenommen werden. »Wir sind alle Menschen, egal welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft wir besitzen«, betont Shady Almatar im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Selbstbewusst spricht er über seine Kunst, die er selbst als typografische bezeichnet. Seine Werke entstehen am Computer, meist in einer ganzen Reihe. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen seine Heimat, seine Eltern, seine Religion - aber auch die dunkelsten Kapitel seines noch jungen Lebens: »Ich will in meinen Bildern auch zeigen, dass Krieg etwas schreckliches ist. Ich habe schwierige Zeiten und gefährliche Situationen erlebt - das hat natürlich Einfluss auf meine Kunstwerke«, so Shady Almatar weiter.
Doch er will nach vorne blicken, positiv in die Zukunft schauen. Shady Almatars Glas ist sprichwörtlich immer halbvoll. Große Ziele hat er sich gesteckt: In ein paar Jahren will er an der HTWG in Konstanz Grafikdesign studieren. Dass er seine Ziele erreichen kann und wirklich hart dafür arbeitet, nimmt man Shady Almatar ab. Kein Wunder: Nach nur drei Jahren in Deutschland spricht er nahezu perfekt Deutsch. In Schubladen möchte er nicht gesteckt werden und auch von Grenzen hält er nicht besonders viel, wie Angelika Neurohr vom Freundeskreis Asyl berichtet. Eine der Arbeiten von Shady Almatar hängt nämlich bei ihr Zuhause und als sie es in einen Rahmen hängen wollte, kam gleich das Veto des jungen Künstlers: »Rahmen sind wie Grenzen - ich mag keine Grenzen«, sagt er und lacht.
Im Moment fiebert Shady Almatar aber der bevorstehenden Kulturnacht am 2. Oktober entgegen. Dann nämlich wird er seine Werke im Milchwerk ausstellen. Insgesamt werden dort 12 bis 14 Arbeiten zu sehen sein. »Das ist eine große Ehre für mich. Ich freue mich darauf einfach mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und neue Bekanntschaften zu schließen«, sagt der 30-Jährige und ergänzt, »vielleicht helfen meine Bilder auch dabei, gegen den Krieg und das Elend auf der Welt zu kämpfen.« Geld will er mit seinen Kunstwerken keines verdienen. »Ich habe so viel Hilfe und Unterstützung erfahren, die mit Geld nicht aufzuwiegen ist, da wäre dies wirklich die falsche Botschaft.«
Die Kulturnacht findet am 2. Oktober von 18 bis 24 Uhr statt. Oberbürgermeister Martin Staab wird sie um 18 Uhr auf dem Dorfplatz in Böhringen eröffnen.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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