Leserbrief zum Sommerinterview mit OB Staab
»Killerargument« für die Bahn

Sommerinterview Leserbrief Seetorquerung | Foto: Zum Sommerinterview mit dem Thema Seetorquerung erreicht die Redaktion ein Leserbrief. swb-Bild: Stadt
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Radolfzell. Zum zweiten Teil des Sommerinterviews mit Oberbürgermeister Martin Staab wird uns geschrieben:
»Ich weiß nicht, wohin der Rat will«, obendrüber, untendurch? OB Martin Stab hält aber bei seiner eigenen Meinung nicht hinterm Berg »Ein eigenständiger Seezugung attraktiv und obendrüber wäre für Radolfzell der richtige Weg. Es fehlt allerdings der Hinweis, dass dieser Weg etwa zur Hälfte der für die neue Unterführung samt Bahnhof und Gleisverlegung veranschlagten Kosten von 23 Millionen und Teuerungszuschlag zu haben ist. Er ist wichtiger als die Erwähnung des dann zu wiederholenden Planungsprozesses, der bei einer Brücke überschaubar ist und ebenfalls wesentlich kostengünstiger als die bisher aufgelaufenen Projektierungskosten einer verlegten, 8,50 m verbreiteten Unterführung, ganz zu schweigen von den Risiken des Baugrundes und der Überschwemmung bei Hochwasser, die bei einer Brücke geringer sind bzw. ganz entfallen. Ich bin im Gegensatz zu OB Staab nicht der Meinung, dass man mit beiden Alternativen, also auch der exorbitant kostspieligen und unattraktiven Unterführung, leben kann. Dieser Meinung waren auch die interessierten Bürger, die an der von der IBBS initiierten Bürgerbefragung und dem nur formaljuristisch am 25 Prozent Quorum gescheiterten Bürgerentscheid teilgenommen haben. Die Brückengegner haben sich ein neues Killerargument gegen die attraktive Brückenlösung einfallen lassen, obwohl das Ergebnis des Architektenwettbewerbs für eine attraktive Brückenlösung noch nicht abgeschlossen ist. Es ist die Rede davon, dass die Bundesbahn eine altstadtnahe Brückenschneise nicht genehmigen würde. Dahinter steht das Ziel der DB, die Bahnsteigzugänge auch von der Brücke aus von der Stadt bezahlen zu lassen. Die Bahn ist nicht daran interessiert, die bisherigen 4 m Unterführung als Bahnsteigzugang zu erhalten und mit Fahrstühlen auszustatten, wie es in dieser Art in vielen anderen Bahnhöfen realisiert wurde und eine rechtliche Verpflichtung der Bahn zur Barrierefreiheit darstellt. Sie will auf den Zug des rein städtischen Wunsches eines besseren Seezuganges aufspringen und sieht in der teueren, neuen Unterführung einschließlich neuem Bahnhof, beides von der Stadt zu finanzieren, ihren großen Vorteil aber nur für den Bahnsteigzugang. Sie will daher die Brücke verhindern, indem sie unzumutbare Brückenschneisen vorschreibt, die zu weit vom städtebaulich angestrebten, attraktiven Seezugang von der Altstadtmitte aus entfernt sind. OB Staab hat sich zur Umgehung dieses Killerargumentes an anderer Stelle dafür ausgesprochen, von der Brücke aus keine Zugänge zu den Bahnsteigen vorzusehen. Es geht ihm nicht um die Vorteile der Bahn, sondern um eine bahnunabhängige Seezugangslösung. Für die Zugänge zu den Bahnsteigen kann die Bahn bei der bisherigen Unterführung bleiben, muss sie allerdings kurzfristig mit den rechtlich vorgesehenen Fahrstühlen zum barrierefreien Zugang nachrüsten. Es ist mir unverständlich, warum der Gemeinderat sich in einer früheren Sitzung dafür ausgesprochen hat, die Interessen der Bahn zu vertreten und sich für Zugänge zu den Bahnsteigen bei der Alternativ-Planung Brückenlösung mehrheitlich ausgesprochen hat, im Vorfeld des Architekten-Wettbewerbes. Damit hat er dem oben genannten Killerargument der Bahn Tür und Tor geöffnet. Es ist zu hoffen, dass die sich bewerbenden Architekten wegen dieses Paradoxons mit den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und mit dem OB selbst in Verbindung gesetzt haben, um eine optimale Lösung für die Stadt zu finden, städtebaulich, architektonisch und kostengünstig!«
Heinz-Jochen Baeuerle, Radolfzell

Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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