Sondersitzung des Gemeinderates am morgigen Donnerstag, 29. Dezember, um 18 Uhr
Keinen Plan B für Geburtshilfe in Radolfzell

Geburtshilfe Radolfzell Kreistag Demonstranten | Foto: Heftiger Widerstand: In der Kreistagssitzung demonstrierten zahlreiche Bürger für den Erhalt der Geburtshife am Radolfzelller Krankenhaus. swb-Bild: stm/Archiv
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Radolfzell. Resignation macht sich zwar im Radolfzeller Rathaus noch keine breit, aber Oberbürgermeister Martin Staab betonte am gestrigen Dienstag, dass er wohl keine Zukunft für die Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus sehe. Er erklärte, dass es zum viel diskutierten Kreistagsbeschluss in der vergangenen Woche keinen Plan B gebe (das WOCHENBLATT berichtete). Alle anderen Überlegungen, um die entstehenden Versicherungskosten der Belegärzte zu finanzieren, hätten sich nach Angaben Staabs zerschlagen. Auch eine erneute rechtliche Prüfung des Kreistagsbeschlusses habe zum Ergebnis geführt, so Staab, dass kein anderer rechtlich und wirtschaftlich sauber geprüfter Weg, als den, dass der Landkreis hier die Verantwortung übernehme, möglich sei. Eine eilig terminierte Sondersitzung des Gemeinderates am morgigen Donnerstag, 29. Dezember, um 18 Uhr im Rathaus soll endgültige Klarheit schaffen.
Eine Hiobsbotschaft hatte Staab indes noch vor Weihnachten erreicht: Die Kosten für das Honorar-Belegarzt-Modell seien laut dem Rathauschef in der Zwischenzeit auf 621.000 Euro gestiegen. Angesichts dieser Summe dürfte die 100.000 Euro Bezuschussung des Landkreises, die der Kreistag jüngst beschlossen hatte, den Radolfzellern noch geringer erscheinen.
Immerhin könne die Stadt mit den auf fünf Jahren jährlich zugesicherten 50.000 Euro von der Werner und Erika Messmer-Stiftung planen, wie Stiftungsrat Karl Steidle gegenüber dem WOCHENBLATT verriet. »Von der Satzung her ist dies möglich, da das Krankenhaus beim Stifterehepaar immer eine große Dominanz spielte«, sagte er. Einen mahnenden Fingerzeig richtete Steidle dennoch an die Radolfzeller Kommunalpolitiker: »Ich frage mich, was passiert nach diesen fünf Jahren? Wenn die Geburtshilfe dann schließt, hätte man das Geld vielleicht besser in die Infrastruktur des Krankenhauses investieren sollen.« Zwar sei es durchaus denkbar, dass die Messmer-Stiftung die Geburtsstation auch nach fünf Jahren weiter finanziell unterstützen könnte, doch dafür müsste ein neuer Satzungsbeschluss gefällt werden, so Steidle.
Angesprochen auf die Zukunft des Radolfzeller Krankenhauses allgemein, hat OB Staab eine deutliche Meinung: »Der Standort Radolfzell ist auch nach einem möglichen Wegfall der Geburtshilfe gesichert.« Lediglich der 24-Stunden-Notfall-OP werde wohl nach der Schließung der Geburtenhilfe ebenfalls geschlossen werden müssen.

- Matthias Güntert

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Redaktion aus Singen

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