Projekt nicht nur eingegbracht sondern auch nun in der Umsetzung begleitet
Jugendliche packen mit an für Lastenradstation
Radolfzell. Die Mitglieder des Jugendgemeinderates bewegen etwas – und zwar buchstäblich: Bei den Vorarbeiten für die Errichtung einer öffentlichen Leihstation für E-Lastenräder, die derzeit für 50.000 Euro neben der Kinderkrippe Entdeckerkiste in der Nordendstraße entsteht, halfen sie tatkräftig mit - denn die Idee war auch von ihnen.
Zusammen mit Uwe Negrassus, dem Leiter des Fachbereiches Tiefbau und Kläranlage, sowie Mitarbeitern der Technischen Betriebe Radolfzell hoben sie zunächst das Erdreich aus und legten in der Grube dann eine Kiestragschicht an. Auf diese wird als nächstes eine betonierte Bodenplatte aufgetragen.
Den Stein für das Projekt ins Rollen brachten die Jugendlichen auch schon. Anfang des Jahres schlugen sie dem Gemeinderat vor, einen Teil der im städtischen Haushalt für den Klimaschutz vorgesehenen finanziellen Mittel für den Bau eines solchen Unterstandes zu verwenden. Die Ratsmitglieder stimmten einstimmig dafür, 50.000 Euro für den Bau einer Leihstation aus heimischem Holz, die in Kooperation mit Stadtwerken Radolfzell betrieben wird, bereitzustellen.
Zur Verfügung stehen sollen dort nach der Fertigstellung, die für den Spätsommer 2021 geplant ist, zunächst zwei E-Lastenräder, die von allen Bürgern über die App Moqo gebucht werden können. Falls die Nachfrage hoch genug ist, kann das Angebot auf bis zu fünf Lastenräder mit Elektroantrieb ausgedehnt werden. Die App, über die auch die Car-Sharing-Autos der Stadtwerke gebucht werden können, kann im Google Play-Store oder im App Store kostenfrei heruntergeladen werden.
Da das Budget knapp bemessen ist, werden viele der Arbeiten von den städtischen Mitarbeitern und den Jugendlichen in Eigenleistung erbracht.
„Die Station ist ein weiterer Schritt hin zu mehr Klimaneutralität in unserer Stadt“, begrüßte Oberbürgermeister Martin Staab bei einer Baustellenbesichtigung die Verwirklichung der Idee. „Die E-Lastenräder sind für alle da und können das Auto auf kurzen Strecken durchaus ersetzen“, betonte er. Dem stimmte auch Carolina Groß, stellvertretende Vorsitzende des Jugendgemeinderats, zu: „Uns ist es wichtig, Anreize zu schaffen und zu zeigen, dass Klimaschutz im Alltag ganz einfach für jeden möglich ist. Toll war auch, zu sehen, wie schnell und unkompliziert unsere Idee in die Tat umgesetzt wird – das ist richtig motivierend!“
Rundum nachhaltig
Wie sehr ihnen das Projekt am Herzen liegt, zeigten die jungen Leute eindrücklich: Bei Wind und widrigem Wetter arbeiteten sie diese Woche Hand in Hand mit den städtischen Mitarbeitern und scheuten auch kräftezehrende Tätigkeiten nicht. Bei jedem Arbeitsschritt, der künftig folgt, werden Mitglieder des Jugendgremiums vor Ort sein, um zu helfen, macht Carolina Groß deutlich.
Nachhaltig ist das Projekt in mehreren Punkten: Der Unterstand wird in geschlossener Bauweise und als Holzkonstruktion errichtet. Auf dem Dach soll eine Photovoltaikanlage für den nötigen Strom sorgen, zudem ist vorgesehen, die Wände zu begrünen. Darüber hinaus wird ein Insektenhotel für tierische Gäste eingerichtet. Die Wiese um die Station herum soll als Wildblumenwiese angelegt werden, zudem möchten die Jugendlichen in der Konstruktion noch ein Regal für eine Tauschbörse für Bücher und Spielsachen integrieren. Gestalterisch passt sich das Gebäude an das bestehende Park & Ride-Konzept der Stadtwerke Radolfzell an.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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