Seezugang wird im Milchwerk heiß diskutiert
Interesse an Bürgerbeteiligungsforum noch gering

Bürgerforum im Milchwerk | Foto: Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Bauen, in hitziger Diskussion mit FGL-Stadtrat Siegfried Lehmann. swb-Bild: gü
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Radolfzell. Die Stadt setzt auch weiterhin verstärkt auf die Meinung der Radolfzeller Bürger. Um sie in Zukunft noch stärker in die Planungsphase mit einzubeziehen, wurde zu Jahresbeginn ein neues Konzept der Bürgerbeteiligungsformen ins Leben gerufen. Der erste Informationsabend in diesem Format lockte 200 Menschen ins Milchwerk, künftig soll es diese Veranstaltung einmal pro Quartal geben, betonte Oberbürgermeister Martin Staab.
Doch die neue Form der Bürgerbeteiligung scheint vorerst mit Startschwierigkeiten zu kämpfen zu haben. Dies entging auch Staab bei der Auftaktveranstaltung nicht: »Wir hatten auf ein paar mehr interessierte Bürger gehofft«, gab er seine Enttäuschung ob der noch ausbaufähigen Beteiligung zu Protokoll.
Dabei war es nicht verwunderlich, dass ein Gros der Anwesenden sich besonders für ein Thema interessierten, um das es in der jüngsten Vergangenheit, die bestimmt wurde von E-Mail-Affären und dem Rathaus-Zoff, ins Hintertreffen geraten war: den zentralen Seezugang. Dabei nutzte Staab die Milchwerk-Bühne, um noch einmal zu verdeutlichen, welchen Stellenwert der zentrale Seezugang für ihn hat. »Wenn wir uns dieses Jahr nicht für eine Lösung entscheiden, dann entscheiden wir uns nie für eine«, erklärte Staab. Er betonte dabei aber auch, dass der Beschluss, einen Brückenwettbewerb ins Leben zu rufen, der richtige gewesen sei, damit der Gemeinderat besser abwägen könne, was der richtige Schritt sei.
Was eigentlich dazu führen sollte, die Bürger vor allem auch hinsichtlich der Kosten der verschiedenen Lösungen zu informieren, führte im Anschluss an die Präsentation zu hitzigen Diskussionen im Foyer. Vor allem FGL-Fraktionsprecher Siegfried Lehmann machte seinem Unmut Luft und warf der Stadtverwaltung vor, den Bürgern ob der Zahlen »Sand in die Augen zu streuen«. Vorausgegangen war eine Präsentation von Thomas Nöken, Fachbereichsleiter Bauen, die die Kosten der verschiedenen Lösungen wie folgt darstellte: Demnach soll die 8,50 Meter breite Vorzugsvariante 24,9 Millionen Euro kosten, die modifizierte 8,50 Meter breite Lösung kommt auf 22,9 Millionen, die Light-Version mit 6,50 Meter Breite schlägt mit 22,2 Millionen zu Buche, während eine Brückenlösung rund 20 Millionen Euro kosten soll. »Sie kennen nur eines, und das ist untendurch, die Kosten spielen dabei keine Rolle, da sie einfach herunter gerechnet werden«, echauffierte sich Lehmann. Als »nicht seriös« bezeichnete er diese Zahlen, da beispielsweise die Schätzungen für den Gleisrückbau von 3,7 Millionen Euro aus dem Jahr 2009 stammen.
Nöken indes betonte zudem, dass die Unterhaltungskosten für eine Brückenlösung doppelt so hoch liegen (160.000 Euro), wie bei den restlichen drei Varianten (zwischen 75.000 bis 84.000 Euro).

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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