Fahrradtraining für Geflüchtete in Radolfzell
Integration durch mehr Mobilität
Radolfzell. Makeda strahlt. Sie kommt gerade von ihrer ersten Fahrradtour außerhalb des Übungsgeländes zurück. Auf die Frage, ob es schwierig gewesen sei, das Radfahren zu lernen, antwortet sie: „Nein, alle helfen und sind so nett. Ich bin glücklich.“ Makeda kommt aus Äthiopien und hat zwei kleine Kinder. Sie lernt Deutsch und der Weg zu ihrer Schule ist weit. Für ihre Töchter Betreuung zu finden, während sie außer Haus ist, ist nicht einfach. Mit dem Rad, sagt sie, brauche sie viel weniger Zeit.
Birgit Bohnert hat Makeda auf ihrer kleinen Ausfahrt begleitet. Sie hatte vor vielen Jahren die Idee zu diesem Projekt. „Es war während der ersten Flüchtlingswelle“, erzählt sie. „Ich wollte helfen und es sollte auf jeden Fall ein Projekt an der frischen Luft sein.“ Für ihre Idee, ein Fahrradtraining für Geflüchtete anzubieten, konnte sie sehr schnell das Mehrgenerationenhaus der Diakonie, den Freundeskreis Asyl und die Stabstelle für Partizipation und Integration der Stadt Radolfzell gewinnen. Am 7. Mai 2016 fand das erste Training statt.
„Zunächst schrauben wir die Pedale von den Rädern ab. So können die Frauen sich wie auf einem Laufrad vom Boden abstoßen und ein Gefühl für ihr Gleichgewicht auf dem Rad entwickeln“, berichtet Reiner Kühl vom Freundeskreis Asyl, während er das Fahrrad für Nala aus Kenia vorbereitet. Er ist ebenfalls von der ersten Stunde an dabei und stellt jedes Mal einige Fahrräder aus der vereinseigenen Fahrradwerkstatt für das Training zur Verfügung. Damit es genügend Räder gibt, leihen die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des Projektes zusätzlich kostenfrei Räder von der Firma Joos in Radolfzell.
„Neben praktischen Übungen“, so Cornelia Pudor vom Mehrgenerationenhaus der Diakonie, „werden auch Verkehrsregeln vermittelt, die zusätzlich ausgedruckt in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stehen.“ Geübt wird in der Waldstraße vor dem Lollipop, die für die Zeit des Fahrradtrainings für den Verkehr gesperrt ist. Ziel des Projektes ist es, die Selbstständigkeit und Mobilität der Frauen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Wenn sie das Radfahren beherrschen, können die Teilnehmerinnen beim Freundeskreis Asyl für einen geringen Betrag ein Fahrrad sowie einen Helm erwerben.
Wer teilnehmen, ein Fahrrad spenden oder ehrenamtlich mitarbeiten möchte, kann sich beim Mehrgenerationenhaus der Diakonie, Teggingerstr. 16, Radolfzell informieren: mgh.radolfzell@diakonie.ekiba.de oder telefonisch unter 07732-9527-66, (Montag bis Donnerstag 9 bis 12 Uhr).
Autor:Presseinfo aus Singen |
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