BRD ruft zum ersten Politik-Dialog-Speeddating auf
Im Minutentakt gegen Politikverdrossenheit
Radolfzell. Auf der ganzen Welt steht die Demokratie unter Druck. Spätestens mit der Wiederwahl von Recep Tayyip Erdogan in der Türkei oder dem Wahlbeben in den USA durch Donald Trump sprechen viele Experten davon, dass die weltweite Demokratie einen herben Dämpfer erfahren hat. Doch, was können wir dagegen tun?
Eine Frage, die sich auch Nina Breimaier, Angelika Neurohr und Maria Füllberth vom Bürgerbündnis Radolfzell für Demokratie - kurz BRD - stellten. »Die Demokratie ist eines unserer höchsten Güter. Die Gefahr für die Demokratie besteht jedoch auch hier bei uns - wie Ergebnisse der Bundestagswahl in unserem Wahlbezirk bewiesen«, erklärte Breimaier im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Damit spielte die BRD-Sprecherin besonders auf das starke Abschneiden der AfD im Wahlkreis Konstanz/Radolfzell an. »Wir müssen uns als Demokraten die Frage leider stellen: Wie schaffte es eine rechtspopulistische Partei wie die AfD sich in so kürzester Zeit zu etablieren?«, betont Breimaier.
Gleich drei Zeichen will die BRD deshalb am Samstag, 15. September, zwischen 10 und 14 Uhr auf dem Seetorplatz setzen. In einem Dialog-Speeddating sollen Bürger die Möglichkeit bekommen mit ihren Politikern sowie Vertretern verschiedenster Vereine und Institutionen ins Gespräch zu kommen. An drei Tischen wird parallel diskutiert, nach circa acht bis zehn wird der Tisch gewechselt. »Aus verschiedensten Gründen ist das Ansehen von politischen Ämtern in den letzten Jahren sehr stark gesunken. Das Interesse und die Beteiligung an demokratischen Prozessen sind stark zurückgegangen«, betonte Breimaier. Gerade mit Hinblick auf die Kommunal- und Europawahlen 2019 will das BRD einen Beitrag leisten, um Demokratie lebendig, persönlich und interessant werden zu lassen. »Wir wollen die Politik für die Radolfzeller greifbar machen. Das kann nur gelingen, wenn aus einem Monolog ein Dialog wird«, so Breimaier weiter. Vorbereitete Reden oder Karteikarten würde man hier vergebens suchen. »Wir wollen die Politikverdrossenheit aus den Köpfen der Nichtwähler vertreiben«, ergänzt Bürgermeisterin Monika Laule. Demokratie lebe auch durch den Austausch der verschiedensten Parteien. »Die Menschen in der Stadt können so begreifen, wie komplex die Aufgaben der Stadträte ist«, so Laule weiter.
Parallel dazu können die Teilnehmer an einem Glücksrad passende Demokratiepreise gewinnen: Bürger bekommen dabei die Möglichkeit bei einer gemeinsamen Aktion mit ihren gewählten Vertretern ins Gespräch zu kommen - etwa bei einem Cocktailkurs, einem Jonglierkurs, beim gemeinsamen Brotbacken oder einer Segway-Tour.
Als letzter Baustein wird ein Luftballonwettbewerb unter dem Motto »Demokratie ist super weil...« gestartet. Um 5 vor 12 werden dazu zeitgleich in ganz Baden-Württemberg Luftballons mit ausgefüllten Postkarten in den Himmel steigen, als Zeichen für die Demokratie. »Denn Politik ist für die Menschen da«, hob Bürgermeisterin Laule hervor.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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