Radolfzell bekommt ein Gesundheitszentrum für geburtshilfliche Versorgung/ Ein Geburtshaus könnte folgen
»Ihr Kinderlein kommet«

Geburtshilfe Radolfzell | Foto: Bürgermeisterin Monika Laule, Stifterin Maria Engelmann, die Hebammen Mela Pinter und Oktavia Kamra und Oberbürgermeister Martin Staab hatten pünktlich zu Weihnachten eine frohe Botschaft in Sachen Geburtshilfe zu verkünden. swb-Bild: dh
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Radolfzell. Für Oberbürgermeister Martin Staab und Bürgermeisterin Monika Laule war es fast so etwas wie eine kleine Weihnachtsgeschichte. Nachdem die Situation im Hinblick auf geburtshilfliche Versorgung für werdende Eltern in den vergangenen Jahren schwierig war, ist ab dem kommenden Frühjahr Besserung in Sicht. Dank eines Förderbescheids des Baden-Württembergischen Sozialministeriums, der kurz vor Weihnachten im Rathaus eintraf und einer großzügigen Spende durch das Unternehmerehepaar Maria und Josef Engelman von der Firma Engmatec soll in der Stadt ein Gesundheitszentrum zur Geburtshilflichen Versorgung entstehen.

Noch immer sitzt der Schmerz über den Verlust der Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus vor einigen Jahren tief. Immerhin 500 Geburten pro Jahr wurden dort betreut. »Durch die Schließung der Radolfzeller Geburtshilfestation hat sich auch die Situation im Landkreis insgesamt verschlechtert«, klagte OB Staab bei einer vorweihnachtlichen Pressekonferenz im Rathaus, und erklärt: »Wir haben in Teilen einen Versorgungsnotstand«. Im Moment müssen werdende Eltern für die Geburt in eine andere Stadt ausweichen. Durch die Landesförderung soll nun zunächst einmal die Geburtshilfliche Vor- und Nachversorgung in der Stadt sichergestellt werden. Als zweiter Schritt ist die Einrichtung eines eigenen Geburtshauses angedacht. Dies kann allerdings nicht vor 2021 realisiert werden. »Dann wäre auch wieder die freie Wahl des Geburtsortes möglich«, betont Staab. Pünktlich zu Weihnachten könnte man also jetzt sagen: »Ihr Kinderlein kommet«, scherzt Bürgermeisterin Monika Laule.

Bei dem geplanten Gesundheitszentrum geht es nicht zuletzt darum, den Hebammen den organisatorischen und bürokratischen Teil ihrer Arbeit abzunehmen, damit diese sich wieder auf ihr Kerngeschäft, die Betreuung von Schwangeren, konzentrieren können, so Bürgermeisterin Monika Laule. Aktuell seien es rund 40 Prozent der Arbeitszeit, die auf das Organisatorische Drumherum entfallen, erläutert die Hebamme Mela Pinter beim Pressegespräch. Träger der Einrichtung soll der Spitalfonds sein. Aktuell arbeite man noch an der Ausarbeitung des Konzepts und sei auf der Suche nach geeigneten Räumen, aber im Frühjahr soll die Einrichtung ihren Betrieb aufnehmen. Dann soll es für werdende Eltern einfacher sein eine Hebamme zu finden. Über das Gesundheitszentrum werden diejenigen die Betreuung brauchen, und diejenigen die Betreuung anbieten zusammengebracht und optimal verteilt. Zudem soll es eine Wochenbett-Sprechstunde geben für diejenigen, die trotz allem keine Hebamme finden.

Auch die Uni Konstanz ist bei dem Projekt mit im Boot. »Unser Konzept soll übertragbar gemacht werden auf andere Kommunen«, betont Pinter. Bis zu 100.000 Euro Fördermittel könnten vom Sozialministerium kommen. Die genaue Summe ist allerdings aktuell noch nicht bekannt, erklärt der Oberbürgermeister. In jedem Fall aber werde die Stadt noch einen »erklecklichen« Eigenanteil leisten müssen, so Staab. Hierbei kommen Maria und Josef ins Spiel, die natürlich bei keiner echten Weihnachtsgeschichte fehlen dürfen. Für Maria Engelmann und ihren Mann Josef ist das Projekt eine Herzensangelegenheit, wie sie betont. Sowohl in der eigenen Familie als auch in der Firma habe sie immer wieder mitbekommen vor welchen Problemen werdende Eltern bei der Suche nach Geburtshilflicher Vor- und Nachsorge stehen. Deshalb war es den beiden ein Anliegen dieses Projekt zu unterstützen. »Wo fängt denn die Zukunft der Gesellschaft an? – Genau hier. Deshalb freue ich mich, dass wir einen Beitrag dazu leisten können«, betont Maria Engelmann. Für sie sei diese Einrichtung zudem ein wichtiger Baustein für die Integration von Menschen, die aus anderen Ländern kommen.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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