Dieter Graf, ehemaliger Vorsitzender der IG Sport, im Interview
»Ich bin sportfanatisch, daran wird sich nichts ändern«

Interview Dietr Graf IG Sport  | Foto: Dieter Graf hat in seinen aktiven Jahren als Vorsitzender der IG Sport Einiges für die Vereine und den Sport allgemein in der Stadt getan. Nach acht Jahren an der Spitze der IG Sport ist er nun zurückgetreten. Oberbürgermeister Martin Staab würdigte seine
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  • Foto: Dieter Graf hat in seinen aktiven Jahren als Vorsitzender der IG Sport Einiges für die Vereine und den Sport allgemein in der Stadt getan. Nach acht Jahren an der Spitze der IG Sport ist er nun zurückgetreten. Oberbürgermeister Martin Staab würdigte seine
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Radolfzell. Er war über Jahrzehnte hinweg der Mister Sport der Stadt: Dieter Graf ist nach acht Jahren an der Spitze der IG Sport jüngst nicht mehr zur Wahl angetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Matthias Baumann, Vorsitzender des TC Radolfzell, gewählt. Im Interview mit dem WOCHENBLATT lässt Graf seine insgesamt 25 Jahre dauernde Mitgliedschaft in der IG Sport, der 42 Vereine angehören, Revue passieren.

WOCHENBLATT: Sie sind als Vorsitzender der IG Sport nach acht Jahren nicht mehr zur Wahl angetreten. Wird Ihnen Ihr Amt nicht fehlen?
Graf: »Irgendwann kommt man nach so langer Zeit an den Punkt an dem man sagen muss: Jetzt ist Schluss. Mit 74 Jahren ist das Leben auch nicht mehr so lange. Ich werde trotzdem noch beim Handball, Fußball oder Volleyball vorbeischauen, aber ich habe jetzt keine Verpflichtungen mehr. Ich bin sportfanatisch, daran wird sich nichts ändern, aber ich muss einfach nicht mehr.«

WOCHENBLATT: Wie fällt Ihr Fazit über Ihre Amtszeit aus?
Graf: »So viel habe ich gar nicht getan. Es gibt zahlreiche Ehrenamtliche, die mehr in ihren Vereinen leisten, als ich. Ich habe meine Tätigkeit getan, ob es gut oder schlecht gemacht habe, darüber müssen andere entscheiden. Aber ich kann nach 25 Jahren in der IG Sport immer noch in den Spiegel schauen und jedem in der Stadt die Hand geben. Ich will keine Stunde missen wollen.«

WOCHENBLATT: Sie haben sich jahrelang für die Aufstellung eines Sportentwicklungsplanes eingesetzt. Nun hat der Gemeinderat sein OK gegeben. Was macht diesen Plan so wichtig?
Graf: »Der Sportentwicklungsplan ist eine Abarbeitungsliste an baulichen Maßnahmen für die kommenden Jahre. Er wird aufzeigen, was wir haben, aber auch was wir noch brauchen werden. Der Sport hat in Radolfzell noch zu wenig Lobby. Wir betreuen in der IG Sport nahezu 4.500 Jugendliche und trotzdem interessiert das noch zu Wenige. Das Gefühl, wie wichtig Sport für eine Stadt ist, das muss in Radolfzell erst noch ankommen. In Singen sind sechs Leute im Sportamt beschäftigt, die kosten die Stadt im Jahr 200.000 Euro. In Radolfzell wird diese Stelle nur zu 30 Prozent erfüllt, den Rest macht der Vorsitzende der IG Sport.«

WOCHENBLATT: Ihre Nachfolge galt bis zur Jahreshauptversammlung als vakant. Nun wurde Matthias Baumann zu Ihrem Nachfolger gewählt. Was geben Sie ihm mit auf den Weg?

Graf: »Matthias Baumann hat es drauf, er weiß wie Sport und Vereinsleben funktioniert. Er ist keine Notlösung. Aber er wird durch seine Vorstandschaft beim TC wahrscheinlich nicht jede Woche zwei oder drei Sportveranstaltungen besuchen können. Aber vielleicht ist das auch nicht nötig.«

WOCHENBLATT: Was macht die Arbeit der IG Sport für die Vereine in der Stadt so wichtig?
Graf: »Für das, dass wir Olympiasieger, Weltmeister und EM-Sieger in der Stadt haben, macht Radolfzell zu Wenig für seine Sportler. Der IG Sportvorstand steht zwischen Stadt und Vereinen, muss sich neutral verhalten und zwischen den beiden Parteien vermitteln. Wir müssen schauen, dass wir für den Sport mehr Geld zur Verfügung haben. Wenn die Vereine 4.500 Kinder und Jugendliche von den Straßen holen, sollte diese Arbeit auch eine gewisse Wertschätzung in der Stadt bekommen.«

WOCHENBLATT: Was würden Sie sich im sportlichen Bereich für die kommenden zehn Jahre wünschen?
Graf: Wir sind hallen- und sportplatztechnisch eng aufgestellt. Wir brauchen neben einem zweiten Kunstrasenplatz unbedingt die Mettnau-Halle und ich hoffe, dass sich der Gemeinderat dazu entscheiden wird, diese Halle zu kaufen. Das ist mein größter Wunsch für die Zukunft. Wir brauchen Hallen, in denen man auch Rundenspiele austragen können. Ich hoffe, dass wir diese Vorhaben in Bälde angehen.

- Matthias Güntert

Autor:

Redaktion aus Singen

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