Neuer Anlauf für Böhringer Baugebiet
"Hübschäcker" soll über Wettbewerb mehr Wohnraum und Qualität schaffen
Radolfzell. Seit gefühlten Ewigkeiten ist die Stadt Radolfzell am Baugebiet "Hübschäcker" dran. Nun wird ein neuer Anlauf genommen, wie mit neuen Plänen im Ausschuss für Planung, Umwelt und Technik (PUP) am Mittwoch vorgestellt wurde. Die neue "Vorzugsplanung" soll nun die Zahl der geplanten Wohneinheiten von den ursprünglich vorgesehenen 78 auf 119 steigern in dem rund 4,3 Hektar großen Plangebiet durch mehr mehrgeschossigen Wohnbau und die Reduzierung der Einfamilienhäuser auf 10, wie Thomas Nöken als Projektentwickler der Stadt und Angelique Augenstein als Leiterin des Amts für Stadtentwicklung den Mitgliedern des Ausschusses vorstellten.
Um das ganze auch mit der entsprechenden städtebaulichen Qualität, soll nun auch alsbald über eine Mehrfachbeauftragung ein Realisierungswettbewerb in die Wege geleitet, der nach Wunsch bis zum Sommer stattfinden könnte, so Thomas Nöken. Damit wolle man eine "identitätsstiftende", eben "typisch Böhringer" Stilsprache für das Gebiet erreichen, dann nun auch als Weichenstellung für künftige Baugebiete dienen soll, zum Beispiel auch über eine zentrale Nahwärmeversorgung für das ganze Gebiet, was derzeit auch noch ausgelotet wird. Entgegen der alten Planung, die eben doch schon viele Jahre auf dem Buckel hat, wird auch der Schlüssel von 2 Stellplätzen pro Wohneinheit gesenkt, damit das Gebiet nicht voller Autos steht. Dafür müsste dann aber auch ein entsprechender ÖPNV geschaffen werden, die zum Verzicht aufs Auto einlade. Stadtrad Singlinger regte an, hier gleich auch einen neuen Radweg in Richtung alter Kaserne mit einzuplanen als Tangenziale zur Nord- und Kernstadt.
Walter Hiller hob auf den Faktor Zeit ab. Man solle nun umgehend "machen", viele die in der Vergangenheit auf dieses Baugebiet setzen, hätten längst schon woanders gebaut, meinte er.
Siegfried Lehmann fand es lobenswert, die Planung noch mal neu in die Hand zu nehmen und das städtebauliche Konzept im "Hübschäcker" nochmals zu überdenken. Es sei der richtige Weg, das Angebot für Einfamilienhäuser stark zu reduzieren, mit Blick auf den Flächenverbrauch. Nun solle es auch darum gehen, flächenschonender mit dem Thema Parken umgehen zu können. Auch Norbert Lumbe sieht neue Chancen, denn man habe heute einfach ein anderes Verständnis von einem Wohngebiet als beim Planungsstart vor über 10 Jahren.
Dass das Gebiet, das auch von der Abfahrt Jakobushof im Osten Böhringen erschlossen werden kann, in einem sensiblen Gelände platziert werden soll, zeigen schon die kritischen Anmerkungen des Landratsamts zu den Eingriffen in den Streuobstbestand.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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