Mitgliederversammlung am 27. Juni
Hospizverein Radolfzell beschreitet neue Wege

Die neue Vorstandschaft des Hospizvereins Radolfzell (von links): Anette Pohlmeier, Annemarie Welte, Anne Overlack, Michael Zeiser, Brigitte Roth und Katharina Gössel. | Foto: Philipp Findling
  • Die neue Vorstandschaft des Hospizvereins Radolfzell (von links): Anette Pohlmeier, Annemarie Welte, Anne Overlack, Michael Zeiser, Brigitte Roth und Katharina Gössel.
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Radolfzell. In Momenten, an denen das Leben dem Ende entgegengeht, braucht es Menschen, die einem zuhören und zur Seite stehen. Hierzu leistet der Hospizverein Radolfzell, Stockach, Höri und Umgebung wichtige Arbeit, bei dessen Mitgliederversammlung im St. Meinrads-Haus umfangreiche Änderungen im Vorstand beschlossen wurden.

"Wir sind die Menschen, die am Ende des Lebens für das Gemeinwohl sorgen", erläuterte die erste Vorsitzende, Christine Rammensee, zu Beginn einer Mitgliederversammlung, welche für sie selbst noch eine ganz besondere werden sollte.
Nach Rammensees Begrüßung sowie dem Gedenken an das langjährige Mitglied Jürgen Bandle schritt die noch stellvertretende Vorsitzende Annemarie Welte zu ihrem Rechenschaftsbericht. So war das Arbeitsjahr 2022/23, welches das erste nach der Corona-Pandemie war, wurde über eine lange Strecke geprägt von der schweren Erkrankung der ersten Vorsitzenden, dessen Aufgaben Welte so gut es ging versuchte, zu übernehmen. "Umso erfreulicher war es für uns, dass du die letzten beiden Vorstandssitzungen wieder leiten konntest", sagte sie zu Rammensee. Auch bezüglich der Sterbe- und Trauerbegleitungen war es in diesem Jahr nicht ganz einfach, so seien diese laut Welte "schwieriger und somit auch weniger geworden", und dennoch konnte man allen Anfragen nachkommen sowie die Supervisionen für die Ehrenamtlichen anbieten. Hierfür dankte sie dem anwesenden Pfarrer Heinz Vogel, der bis heute dafür die großen Gemeindesäle zur Verfügung stellt. "Uns war es in diesem Jahr von Bedeutung, Zufriedenheit bei den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden zu schaffen, so ist sie wichtig als langfristige Basis für das Wirken des Vereins mit seinem zutiefst humanen Anliegen", fügte Welte hinzu. Bei einem kleinen Rückblick auf Vereinsveranstaltungen hob sie besonders den hohen Einsatz beim Ehrenamtsnachmittag im September sowie die Filmvorführung zu "Ich sterbe wie ich will" mit anschließender Diskussion im Milchwerk, anlässlich des Welthospiztages hervor.

Nach diesem sehr umfangreichen Bericht trugen die beiden Koordinatorinnen Andrea Jeskulke und Martina Roos ihre Berichte zur Sterbe- und Trauerbegleitung vor. Jeskulke betonte zu Beginn die Bedeutung der Arbeit des Hospizvereins: "Wir leisten seit fast 30 Jahren schwerkranken und sterbenden Menschen Beistand, was ohne ehrenamtliche Arbeit nicht möglich wäre." Insgesamt unterstützte man bei der Sterbebegleitung 49 Menschen individuell, 26 davon seien im Verlauf dieser Unterstützung verstorben. Roos hob für die Trauerbegleitung den Erfolg beim Tag des Friedhofs sowie die Begleitung des Allerheiligengottesdienstes in Weiler hervor. "Auch im nächsten Jahr möchten wir diesen wieder mitgestalten." Sehr besonders war eine Gedenkfeier im Juni für Trauernde in der St. Meinrad-Kirche, welcher durch die Begleitung einer Harfenistin an Emotionalität gewann. Mit Stolz konnte sie verkünden, dass man in naher Zukunft eine neue Trauergruppe gemeinsam mit dem Hospizverein Singen ins Leben rufen möchte, bei der vor allem verwaiste Eltern mit erwachsenen Kindern angesprochen werden sollen.

Nach einer von Schriftführerin Anne Overlack geleiteten Satzungsänderung sowie dem zufriedenstellenden Kassenbericht von Katharina Gössel wurde es emotional. So stand die Wahl zum neuen Vorstand an. Vor allem bei Christine Rammensee war es nach ihrer Erkrankung ein bedeutsamer Abschied aus ihrer Vorstandsfunktion. "Nach all diesen Einschränkungen, die ich in letzter Zeit in meinem Leben hatte, habe ich nicht mehr die Kräfte dafür, dieses Amt auszuführen." Ihre Nachfolgerin Welte betonte vor allem das Engagement, mit welchem sich Rammensee in den letzten zwei Jahren im Verein einbrachte: "In dieser Zeit hast du dir sehr viel vorgenommen und trotz deiner Umstände viel erreicht." Sie habe stets den Grundsatz gepflegt, "klare Strukturen zu haben, mit denen man arbeiten kann". Vor allem für die Neuausrichtung des Ausbildungskurses sei man ihr sehr dankbar. Neu in die Vorstandschaft gewählt wurden in Abwesenheit von Vorstandsmitglied Peter Kessler und Kassenprüfer Alexander Thoma Gründungsmitglied Michael Zeiser als zweiter Vorsitzender, Brigitte Roth und Anette Pohlmeier als neue Beisitzerinnen sowie der abwesende Torsten Sauer als neuer zweiter Kassenprüfer. Christine Rammensee hingegen verabschiedete sich mit ihrer humorvollen Art und einem "Tschüss miteinander" aus der Vorstandschaft.

Zum Abschluss der Mitgliederversammlung gab der frisch gewählte zweite Vorsitzende Michael Zeiser den aktuellen Stand der neuen Homepage wieder, sie wurde von einem Werkstudenten gebaut und wird auch nach Fertigstellung Ende des Jahres weiterhin von ihm betreut. Beim Ausblick auf das Vereinsjahr durch Andrea Jeskulke wurden die Süddeutschen Hospiztage in Bad Herrenalb sowie ein erneuter Filmabend im Milchwerk Mitte November besondere Geltung geschenkt. Zudem blicke man schon jetzt auf das Jahr 2024, in dem der Verein sein 30-jähriges Bestehen feiern wird.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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