Förderverein Museum und Stadtgeschichte stiften

Historische Radolfzeller Wallfahrtsmünze übergeben

Radolfzell. Im Vorfeld des diesjährigen Hausherrenfestes übergab der Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e. V. dem Stadtmuseum heute ein weiteres interessantes Objekt der lokalen Stadtgeschichte: eine historische Radolfzeller Wallfahrtsmünze.
Die Plakette wurde am Dienstag, 12. Juli 2022, im Stadtmuseum in Anwesenheit von Oberbürgermeister Simon Gröger und Stadtpfarrer Heinz Vogel offiziell überreicht. „Für uns ist diese Wallfahrtsplakette ein echtes Unikat, über das wir sehr dankbar sind. Deshalb möchte ich dem Vorstand und den Mitgliedern des Fördervereins noch einmal ganz ausdrücklich dafür danken, dass Sie diese Münze erworben und dem Stadtmuseum für seine Sammlung überreicht haben“, betonte Oberbürgermeister Simon Gröger bei der Überreichung der Münze.

Wallfahrtsmünzen wurden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit als gesegnete Erinnerungsmedaillen an die Teilnahme einer Wallfahrt an Pilgerorten verkauft. Es ist davon auszugehen, dass auch in Radolfzell – als einem der wichtigsten Wallfahrtszentren des Bodenseeraums – in großer Stückzahl Münzen zur Erinnerung an die Teilnahme einer Wallfahrt zu Ehren der Heiligen Hausherren hergestellt wurden. Jedoch ist das heute übergebene Exemplar gegenwärtige das einzige, dass dem Stadtmuseum und dem Förderverein bekannt ist.

Die metallene Münze, die künftig im Stadtmuseum Radolfzell zu sehen sein wird, zeigt auf ihren beiden Seiten in einer Fülle von Details: eine Stadtansicht, die drei Hausherren Theopont, Senesius und Zeno sowie eine Madonna mit dem Kind und verschiedene Schmuckelemente. Obwohl der genaue Herstellungszeitraum aktuell noch nicht bekannt ist, wird vermutet, dass die Münze im 18. Jahrhundert geprägt wurde. Dafür spricht, dass die Darstellung auf beiden Seiten der Münze sehr den Bildelementen eines Gemäldes des 18. Jahrhunderts aus dem Sammlungsbestand des Stadtmuseums ähnelt. Auch dort ist die Gottesmutter über den drei Hausherren und dem von Engeln getragenem Reliquienschrein zu sehen, davor kniend Bischof Ratold.
Die Datierung ins 18. Jahrhundert entspricht auch dem zeitlichen Höhepunkt der Radolfzeller Hausherren-Wallfahrt. Während ihr Beginn bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht, kam es in der Barockzeit zu einer wahren Blütezeit der Wallfahrten, in deren Zeitraum einige bedeutende Ereignisse hinsichtlich der Verehrung der Hausherren fielen: So wurde 1725 das Hausherrenfest auf das dritte Juliwochenende verlegt – einen Termin, den es noch immer innehat. 1745 wurde das „Hausherrenbüchleins“ als Wallfahrtsbuch von Peter Philipp Fischer gedruckt, 1753 entstand der Hausherrenaltar im Radolfzeller Münster ULF durch Johann Caspar Bagnato und Franz Josef Spiegler, 1797 fand die erste Mooser Wallfahrt zum Hausherrenfest statt.
Erworben wurde das Kleinod 2019 vom Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e. V. über eine Internet-Auktion.
Pünktlich zu Beginn des diesjährigen Hausherrenfestes am Freitag, 15. Juli 2022, kann die Plakette dann im Stadtmuseum Radolfzell bewundert werden. Sie ergänzt damit den bereits vorhandenen Sammlungsbestand des Museums zur Hausherrenverehrung.

Zitat Oberbürgermeister Simon Gröger: „Für uns ist diese Wallfahrtsplakette ein echtes Unikat, über das wir sehr dankbar sind. Deshalb möchte ich dem Vorstand und den Mitgliedern des Fördervereins noch einmal ganz ausdrücklich dafür danken, dass Sie diese Münze erworben und dem Stadtmuseum für seine Sammlung überreicht haben.“
Weitere Informationen zum Stadtmuseum Radolfzell finden sich unter stadtmuseum-radolfzell.de, weitere Informationen zum Förderverein Museum und Stadtgeschichte Radolfzell e. V. unter fv-museum-radolfzell.de.
Quelle: Stadt Radolfzell