Die Radolfzeller Bahnhofsunterführung hat eine Frischzellenkur bekommen
Heller und sauberer
Radolfzell. Am Ende ging alles ganz schnell: Nachdem das Projekt Seetorquerung, im vergangenen Jahr nach mehr als 15 Jahren Planung und Vorbereitung vom Gemeinderat verworfen wurde, hat die Radolfzeller Bahnhofsunterführung nun eine Frischzellenkur erhalten. Seit einigen Tagen sind die Arbeiten beendet und die Unterführung ist wieder uneingeschränkt nutzbar. »Jetzt ist der Zugang zum See und zu den Bahnsteigen wieder attraktiv, hell und sauber«, so das Fazit von Oberbürgermeister Martin Staab zur vollendeten Renovierung. »Wir wollten eine attraktive Unterführung für die nächsten 30 Jahre schaffen«, erklärte Staab vergangene Woche bei einem Termin zur Vorstellung der neuen Unterführung. Seit den 70er Jahren ist die Stadt für deren Unterhalt zuständig. Neben der Neugestaltung der Wände hat die Unterführung eine neue Ausleuchtung bekommen. Beides soll dazu beitragen, dass der Tunnel heller und freundlicher wird. Neue Strapazierfähige und großformatige Bodenplatten sollen dazu beitragen, dass die Unterführung einfacher und besser sauber gehalten werden kann. Hierfür wurde auch eigens eine neue Reinigungsmaschine angeschafft. Dafür, dass Bahnreisende und Menschen, die zum See möchten die Unterführung zukünftig auch bei stärkerem Regen trockenen Fußes durchqueren können, sorgt eine moderne Entwässerungsrinne, die in Verbindung mit einer Pumpenanlage dafür sorgt, dass sich kein Wasser mehr anstauen kann.
Kampf gegen Schmierereien
An den frisch gestrichenen Wänden weisen große Piktogramme den Ortsunkundigen Reisenden den Weg zum See und zur Stadt, die Fahrpläne haben ihren Platz in modernen Schaukästen gefunden und die Farbliche Markierung der Bahnsteigzugänge mutet modern an. Uwe Negraßus, der Leiter des Fachbereichs Tiefbau bei der Stadt Radolfzell freut sich besonders, dass durch die neue Gestaltung insbesondere mit der besseren Ausleuchtung die alten Angsträume verschwunden sind, betont er beim Pressetermin. Ob der Kostenrahmen von 450.000 Euro gehalten werden kann ist indes noch nicht ganz sicher. »Bei so einer alten Unterführung kommen im Zuge der Baumaßnahmen immer noch unvorhergesehene Probleme, die gelöst werden müssen«, erklärt Negraßus. Deshalb könne es, wenn alle Abrechnungen erledigt sind, sein, dass die Maßnahme noch bis zu 10 Prozent teurer wird als geplant. »Was mir sehr missfällt ist, dass schon nach der Fertigstellung der ersten Hälfte der Unterführung die ersten Schmierereien aufgetaucht sind«, so Negraßus. Dagegen werde aber konsequent vorgegangen. Der Trupp der Stadtreinigung, der die tägliche Reinigung der Unterführung durchzieht, hat nämlich immer Farbe und Pinsel im Gepäck und wird alle neuen Schmierereien sofort überstreichen.
Auch die musikalischen Darbietungen in der Unterführung gehören der Vergangenheit an. »Wir haben im Zuge der Renovierung von der Bahn das Hausrecht übertragen bekommen, und werden in Zukunft keine Musiker mehr zulassen, nicht zuletzt, weil es sich bei der Unterführung auch um einen Flucht- und Rettungsweg handelt«, betont OB Staab.
Barrierefreiheit erst Ende des Jahrzehnts
Ein wichtiger Schritt steht für die neue Unterführung indes noch aus, denn der Radolfzeller Bahnsteig ist noch immer nicht barrierefrei. Durch den Rückzug aus den Planungen für die Seetorquerung muss die Bahn nun im Alleingang für einen Barrierefreien Zugang zu den Bahnsteigen sorgen. Die Planungen hierfür sind inzwischen angelaufen. Mit einer Umsetzung rechnet die Stadt allerdings nicht vor 2027/ 28, macht OB Staab beim Pressegespräch deutlich. Konkret soll dies durch den Einbau von Aufzügen erfolgen.
Positives Fazit auch von der »Initiative Seetorquerung-Radolfzell«
»Was Jahre lang währte, wird endlich beinahe gut!«, meinen die aktiven Mitglieder der Initiative Seetorquerung-Radolfzell (ISR). Endlich ist die Bahnunterführung und damit zugleich der Zugang von der Innenstadt zum See freundlicher, heller, sauberer geworden, heißt es in einer Pressemitteilung der ISR. Die Mitglieder zeigen sich allerdings enttäuscht, dass der Vorschlag, die Wände bis zur endgültigen Fertigstellung der Unterführung farblich zu gestalten, trotz eines Gemeinderatsbeschlusses, nicht umgesetzt wurde. »Auch der Bahnhofsvorplatz ist vor allem durch den unüblich breiten Zebrastreifen wesentlich verbessert worden. Wenn die drei Zentimeter hohen Absätze in der Mitte farblich markiert werden, gelangen die Radolfzeller*innen und ihre Gäste gut zu Bahn und See«, so das Fazit der ISR.
- Dominique Hahn
Autor:Redaktion aus Singen |
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