Räte gaben nach erhitzter Debatte grünes Licht für die Entwurfsplanung und die Kostenberechnung
Heiße Diskussion um die Ratoldusschule

Foto: Schon seit über sechs jahren wird in Radolfzell über die Zukunft der Ratholdusschule diskutiert. swb-Bild: pud/Archiv
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Radolfzell (rab). Das war eineinhalb Stunden Spannung pur für die Schulleiterin der Ratoldusschule, Angelika Haarbach, und ihren Konrektor Andreas Rossatti. Doch am Ende einer langen, turbulenten und emotionalen Diskussion in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates konnten sie endlich aufatmen: Die Räte stimmten mit 16 zu 5 Stimmen bei drei Enthaltungen dafür, die Ratoldusschule nach den Plänen der Architektengemeinschaft Dury & D`Aloisio aus Konstanz zur Gemeinschaftsschule umzubauen bzw. einen Neubau zu errichten. Zudem billigten sie mit ihrer Abstimmung die vorgestellte Kostenberechnung. Die Erleichterung nach dieser Entscheidung war Haarbach und Rossatti deutlich anzumerken – denn die Abstimmung war alles andere als das Abhaken einer Formalie, wie sich schnell herausstellte. Hin und her gingen die Wortmeldungen, und manchmal schlich sich beim Zuhörer der Gedanke ein: Ob die Räte den Beschlussvorschlag der Verwaltung für die Planung wohl ablehnen? Und was dann?

Stein des Anstoßes war dabei weniger die architektonische Ausarbeitung der Pläne als vielmehr die für das Projekt veranschlagten Kosten in Höhe von 11.693.000 Millionen Euro. Diese Summe stieß einigen Räten übel auf, da sie zum Zeitpunkt des Beschlusses für eine Gemeinschaftsschule im Jahr 2014 von einem gänzlich anderen Kostenrahmen ausgingen – nämlich von „nur“ rund 7 Millionen Euro. Damals begutachteten sie in Steißlingen die neue Gemeinschaftsschule, die für eben diese Summe verwirklicht worden war – und daran orientierten sie sich. Doch es stellte sich schnell heraus, dass in Radolfzell andere Rahmenbedingungen vorlagen, die höhere Kosten zur Folge haben. Beispielsweise müssen die Fachräume im bestehenden Gebäude untergebracht werden, was einen barrierefreien Umbau erfordere, wie Andreas Rossatti erläuterte. Zudem müsse für das barrierefreie Erreichen der Fachräume extra ein Aufzug an den Altbau gebaut werden, der im Neubau schon integriert gewesen wäre. Zudem sei in Steißlingen kein Abriss nötig gewesen, ergänzte Stadtbaudirektor Thomas Nöken. Und auch die Teuerungsrate tue ihr Übriges dazu. Dennoch erhitzten sich an der höheren Summe die Gemüter. „Wollen wir wirklich so viel Geld für eine Gemeinschaftsschule ausgeben?“, fragte Richard Atkinson (FDP) in die Runde. „Wir wurschteln uns da durch und die Kosten steigen und steigen“, bemängelte auch Helmut Villinger von der CDU. „Da kann ich nicht mehr mitgehen!“, betonte er. Kämmerin Petra Ohmer stellte daraufhin dar, dass die Stadt die Kosten im Haushaltsjahr 2017 ausgleichen wolle. Martina Gleich (CDU) sorgte sich, dass durch den Bau der Gemeinschaftsschule die Sanierung der Realschule, die auch noch anstehe, auf die lange Bank geschoben werde. Hier beruhigte sie jedoch Thomas Nöken: „Die Entwurfsplanung steht.“ In einer der nächsten Sitzungen werde sie dem Gemeinderat vorgestellt.

Und Oberbürgermeister Martin Staab bekräftigte noch einmal, dass er die anderen Schulen im Stadtgebiet durch die Etablierung der Gemeinschaftsschule nicht vernachlässigen werde. Und zum Schluss erinnerte Norbert Lumbe (SPD) noch einmal daran, wie begeistert die Räte von der Steißlinger Schule waren: „Als wir die Steißlinger Schule besichtigt haben, war das für mich ein Aha-Erlebnis. Ich denke, Radolfzell macht mit einer Gemeinschaftsschule einen großen Sprung, was die Infrastruktur angeht.“

Mehr zu der Diskussion in der nächsten Ausgabe des WOCHENBLATTS.

- Nicole Rabanser

Autor:

Redaktion aus Singen

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