Wechsel von vier Schulleitern / Teggingerschule könnte Gemeinschaftsschule werden
Großer Umbruch in Schullandschaft nötig
Radolfzell (stm). Radolfzell steht vor einem großen Umbruch in der Schullandschaft. Der Wechsel von vier Schulleitern steht in diesem Jahr an. Zudem müsse sich Radolfzell in der Gunst um Schülerzahlen der Konkurrenzsituation mit Steißlingen, Singen und Konstanz stellen, bekannte Bürgermeisterin Monika Laule bei der Vorstellung der »Entwicklung der Schullandschaft Radolfzell«. Bei der Ortschaftsratssitzung in Stahringen nannte sie als zentrale Punkte hierfür die Ausweitung der Betreuungszeiten. Zudem favorisiere Oberbürgermeister Martin Staab die Teggingerschule künftig als Gemeinschaftsschule.
Staab, der als Bürgermeister von Waiblingen drei Gemeinschaftsschulen auf den Weg gebracht hat, erklärte auf Nachfrage: »Ich halte es für wichtig, dass eine Stadt wie Radolfzell eine Gemeinschaftsschule hat. Sollte sich eine Schule auf den Weg zu einer Gemeinschaftsschule machen, wird die Verwaltung und auch der Gemeinderat hinter dem Vorhaben stehen.« Und auch die dadurch entstehenden Mehrkosten würden mitgetragen werden, ist sich Staab sicher. »Der endgültige Beschluss liegt allerdings bei den Schulen«, so der Rathauschef.
Kritischer sieht eine solche Entwicklung der jetzige Schulleiter der Teggingerschule Norbert Mayer. Noch weise das Konzept der Gemeinschaftsschule viele offene Punkte auf, so Mayer. Ausstattung und Stundendeputate reichten beispielsweise nicht aus. Längeres gemeinsames Lernen, wäre laut Mayer besser mit der Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre möglich gewesen. Derzeit liegen 28 Anmeldungen für die 5. Klasse der Werkrealschule an der Teggingerschule vor und die Vergangenheit habe gezeigt, dass weitere Anmeldungen folgen, so dass er mit einer Zweizügigkeit für das kommende Schuljahr rechne, erklärte der Schulleiter. »Dies zeige, dass das derzeitige Angebot von den Eltern positiv wahrgenommen werde«.
Doch Mayer ist einer der vier Schulleiter, die Radolfzell in diesem Jahr verlassen. Bei der Besetzung seines Nachfolgers könnte die Stadt als Schulträger aufgrund einer neuen Gesetzeslage, die im Sommer wirksam wird, mehr Einfluss nehmen. Wie Bürgermeisterin Laule erklärte, wäre an der Teggingerschule ein Gemeinschaftsschulen affiner Schulleiter erwünscht. Doch Laule warnt vor Schnellschüssen: Lehrerschaft und Konzeption müssen passen. Die Einführung einer Gemeinschaftsschule in Radolfzell ist frühestens zum Schuljahr 2016/17 möglich.
Neben Mayer hören aus Altersgründen auch die Schulleiter der Grundschule Markelfingen Roswitha Dvorak und des Friedrich-Hecker-Gymnasiums Franz Merklinger aus Altersgründen auf, die Schulleiterin der Ratoldus-Grund-und Hauptschule Bettina Hering will sich aus privaten Gründen anders orientieren.
Aufgrund der geringen Anmeldezahlen ist der Fortbestand der Hauptschule Böhringen stark gefährdet, so Laule. Eine endgültige Klärung erfolgt nach einem Gespräch mit dem Schulamt.
Die Betreuungszeiten sollen weiter ausgebaut werden. So strebt die Sonnenrainschule zum Schuljahr 2016/17 eine Ganztagesschule an. Die Entwicklung der Gerhard-Thielcke-Realschule weist auf eine offene Ganztagesschule hin. Die entsprechenden Mehrkosten müssen aber im Gemeinderat politische Mehrheiten finden, erklärte Laule. Zudem sollen die außerschulischen Betreuungsangebote mit Kernzeiten, Hort und Lollipop sowie Ferienbetreuung besser strukturiert werden.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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