Frühjahrskonzert vom Jugendblasorchester und der Stadtkapelle im Milchwerk
Goldregen und Sternschnuppen am Blasmusikhimmel
Radolfzell. Mit einem musikalischen Feuerwerk auf dem allerhöchsten Niveau begeisterten Jugendblasorchester und die Stadtkapelle am letzten Sonntag beim Frühjahrskonzert. Die Vulkane am Blasmusikhimmel, russische Kompositionen, die die Musiker nahezu an ihre Leistungsgrenzen brachten. Brennenden Feuerwerksringe waren Soundtracks aus bekannten Filmen und der Kanonenschlag ein zeitgenössisches Musikwerk, das die Unendlichkeit des Sternenhimmels beschrieb. Im Schlussbouquet präsentierten beide Orchester die Elemente, die sie in ihrer Arbeit verbinden. Vom Jugendblasorchester hörten die Konzertbesucher den zweiten Part vom Soundtrack »Fluch der Karibik« und die Stadtkapelle intonierte den ersten Part.
Zunächst zündete das Jugendblasorchester unter der Leitung von Ladislaus Vischi die erste Konzertrakete mit der »Festive Ouverture«. Die Eröffnungsfanfare vom gesamten Blechsatz und die Kesselpauken malten ein farbenfrohes Feuerwerksbild. Die Komposition vom sowjetischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch war eine Kombination von langatmigen Linien mit einer pulsierenden Rythmik. Ein weiteres Highlight im Verbundfeuerwerk des ersten Konzertteiles waren die zwölf Variationen für Oboe »Variations on a Theme of Glinka«. Die Solistin war Mirjam Thun. Danach präsentierte das Orchester «Sidus«. Die etwa 18 Minuten lange Aufführung des Werkes vom österreichischen Ausnahmekomponisten Thomas Doss war eine gewagte, Science Fiction artige Reise durchs Orbit. Am Ende des Stücks verzaubern musikalische Sternschnuppen den Ausgangspunkt der spektakulären Reise.
Nach der Pause zündete die Stadtkapelle unter der Leitung von Kuno Rauch den Raketenzauber mit »Music for a Festival« vom englischen Komponisten Philip Sparke. Mit einer ganzen musikalischen Feuerwerksbatterie ging es um die rührende Geschichte des Maulwurfs, der auf seiner Reise Ratte Kröte und den Dachs kennen lernte. Der Niederländer Johan de Meij setzte die Vertonung des Kinderbuches «The Wind in the Willows« in ein Blasmusikwerk mit vier Sätzen. So erfuhren die Konzertbesucher mit ausholenden Trompeten und zarten Umspielungen der Klarinetten von der Faszination Natur. Im zweiten Satz stellten das Flötenregister und das tiefe Blech die Ratten und den Dachs vor. Den dritten Satz eröffneten die Posaunen. Zu hören war das Quaken der Kröte und am Ende einer rasanten Autofahrt »krachte es fürchterlich«. Die Kröte hatte einen Autounfall. Verantwortlich für diese Passage waren Schlagzeug- und das Percussionsregister. Der Satz endete mit dem Klirren einer Metallradkappe. Dann, im vierten Satz, das Happy End der Geschichte und mit Filmmusik aus der Walt Disney Kultproduktion »Findet Nemo« bot die Stadtkapelle einen Goldregen. Zur Überraschung der verblüfften Konzertbesucher wurde das im Soundtrack enthaltene Chanson »La Mer« vom Dirigenten Kuno Rauch live gesungen. Das doppelte Frühjahrskonzert im Milchwerk war eine gelungene Performance. Von beiden Orchestern forderten die knapp 500 Besucher mehrere Zugaben.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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