Neues Konzept vorgestellt / Digitale Apothekerflasche verspricht individuellen Besuch
Geschichte zum Anfassen im Stadtmuseum
Radolfzell. Dennis Pütz, Jan Pielmann, Bastian Schleicher, Jonas Sackmann und Carolin Frömel mischen das Stadtmuseum bis zum Jahr 2021 gehörig auf. Die fünf Studenten der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung stellten in der jüngsten Gemeinderatssitzung ihre Ideen für eine Neukonzeption vor. Dabei wurde vor allem eines deutlich: Das Stadtmuseum erhält eine gewaltige Frischzellenkur. Denn Radolfzell will seinen Museumsgästen zukünftig Geschichte zum Mitnehmen servieren, ein Museum zum Anfassen bieten, und alle Sinne sollen angeregt werden, wie die fünf Studenten der Architektur und Design erklärten.
Wichtigstes Gimmick dabei: eine kleine digitalisierte Apothekerflasche. Sie soll dem Besucher eine individuelle Führung durch das Stadtmuseum ermöglichen. »Der Besucher erhält diese Flasche zu Beginn. Mit ihr kann er an verschiedenen Museumsstationen zielgruppengerechte Informationen erhalten«, so Pütz, Pielmann, Schleicher, Sackmann und Frömel weiter. Soll heißen: Ältere Museumsgäste erhalten andere Informationen und Beiträge als beispielsweise jüngere. Ein Museumsbesuch von der Stange ist damit passé. Vielmehr wird das Radolfzeller Stadtmuseum zur individuellen Museumserlebniswiese. »Die Apothekerfläschchen können individuell mit Wissen gefüllt werden. Das Konzept ist spielerisch«, erklärte Professor Eberhard Schlag, der die Studenten betreute. Auch die wechselnden Sonderausstellungen werden nicht verschwinden, die HTWG-Studenten haben fünf Räume hierfür eingeplant, auch um attraktiv für Mehrfachbesucher zu bleiben.
Bis Ende 2018 soll ein Gesamtkonzept mit einem groben Kostenplan feststehen, wie Angélique Tracik, Leiterin Fachbereich Kultur, betonte. Die Umsetzung der neuen Dauerausstellung ist dann für 2020 vorgesehen, 2021 soll sie eröffnet werden. »Vor zwei Jahren haben unsere Studenten bereits ein ähnliches Projekt mit dem Hesse-Haus in Gaienhofen ins Leben gerufen«, so erläutert Schlag weiter.
Bei aller Euphorie, Tracik hob bei der Vorstellung auch hervor, dass nicht alle Ideen der Studenten umgesetzt werden können. Denn trotz aller Vorfreude müsse man wirtschaftlich denken. Auch Gabriel Deufel von den Freien Wählern zeigte sich trotz großartiger Vorschläge der Studenten vorsichtig optimistisch. »Das wird sicherlich nicht alles umsetzbar sein«, sagte er. Helmut Villinger von der CDU war gar so begeistert, dass er eine Eröffnung in 2021 beinahe nicht mehr erwarten könne. Dennoch gab es auch von ihm mahnende Worte: »Die Kosten bleiben natürlich ein wichtiger Punkt. Aber wir dürfen nicht anfangen, das Konzept zu zerstückeln, sonst verliert es an Wirkung.« Oberbürgermeister Martin Staab beteuerte, dass möglichst viel umgesetzt werde. Einen Freifahrtschein an die HTWG-Studenten, dass ihr Konzept eins zu eins umgesetzt werde, gab er indes nicht.
Verabschieden müssen sich Museumsgäste jedoch im Rahmen der Neukonzeption vom Trauzimmer. Wie Tracik ausführte, werde es bis zum Jahr 2020 aus dem Museum weichen müssen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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