Demonstration gegen die Bebauung des Streuhau in Radolfzell und die städtische Baupolitik
»Genug ist genug«

Demo gegen Bauen im Streuhau | Foto: Die DemonstrationsteilnehmerInnen gegen den Bau eines Feriendorfes und Hotels im Streuhau am Seeufer in Radolfzell zogen vom Seetorplatz durch die Stadt zum Herzen.
swb-Bild: mu
  • Demo gegen Bauen im Streuhau
  • Foto: Die DemonstrationsteilnehmerInnen gegen den Bau eines Feriendorfes und Hotels im Streuhau am Seeufer in Radolfzell zogen vom Seetorplatz durch die Stadt zum Herzen.
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Radolfzell. Mit einer Demonstration auf dem Seetorpatz, einer Unterschriftenaktion und einem Marsch zum Bora Hotel setzten rund 130 Teilnehmer ein Zeichen gegen den Bau eines Feriendorfes samt Hotel im Seeufer-Biotop Streuhau am Ortseingang von Radolfzell und der allgemeinen Baupolitik der Stadt.

»Die Zeller Natur ist ein Heimathafen für Tier und Mensch«, stand auf den Info-Zetteln der Initiatoren von »Vital Earth«. Und dies soll auch so bleiben, ist das Ansinnen von rund 130 BürgerInnen aus Radolfzell, die sich am Samstag Mittag am Seetorplatz trafen. Zur Demonstration waren auch Redner weiterer Umweltorganisationen gekommen, darunter Thomas Griesinger vom BUND. Er sieht mittlerweile reelle Chancen, dass durch das Engagement der Umweltschützer das Naturparadies Streuhau noch gerettet werden könnte. »Sogar im Gemeinderat bewegt sich viel zu diesem Thema«, ist er überzeugt. Dies sei dem Widerstand und dem Protest aller Beteiligten zu verdanken.
Griesinger zeigte neben den Gefahren für Natur und Tierwelt - besonders in der Mooser Bucht - auch das Hochwasserproblem in den ufernahen Zonen auf, das gerade in der Zeit des Klimawandels ein Ausschlusskriterium für eine Bebauung sei. Weitere Argumente gegen das Projekt sieht er in der Zunahme des Verkehrs im Herzen durch ein neues Feriendorf und unklare Altlasten in diesem Gebiet. Er appellierte an die Verantwortlichen: »Überdenken Sie das Vorhaben, lassen Sie Vernunft walten und retten Sie das Streuhau«. Zudem forderte Griesinger die Durchforstung der Baupläne der Stadt, denn zwischen den Jahren 2015 und 2025 würden rund hundert Hektar Fläche zugebaut werden. Und für bereits bebaute Bereiche forderte er mehr Bäume anzupflanzen.
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, die auch in Radolfzell eine lange Tradition hat, möchte ein Zeichen setzen gegen die »Beton-Asphaltzeit«, in der Radolfzell als einstige Bundeshauptstadt für Umwelt zunehmend bedeutungsloser und das Radolfzeller Umweltamt systematisch verkleinert worden sei. Er erinnerte an die Pioniere in Sachen Umweltschutz in Radolfzell und ist froh, »dass ’Fridays for Future’ Menschen und Verbände wieder wach gerüttelt hat«.
»Genug ist genug«, machte Resch abschließend zum Thema Bebauung am Seeufer deutlich und schloss: »Haben Sie Mut und planen Sie um für die Kinder und Jugendlichen, die auch im Jahr 2050 hier noch gut leben wollen. Das ist unsere Aufgabe für die Zukunft«.
Auch alt eingesessene Radolfzeller Bürger machten ihren Unmut über die geplante Bebauung des Streuhaus kund. Seit zwei Jahren beschäftigt sich Heinz Keller mit dem Thema und sorgt sich um Biber, Insekten, Vögel und Fische in diesem Biotop. Schon sein Großvater hatte als Berufsfischer sein Boot im Herzen liegen. Keller hofft, dass über die Aktionen und die über 3.000 Unterschriften für die Rettung des Streuhaus, dass das Gebiet nicht bebaut werde. Um dies zu erreichen sieht er die »kleine aber lautstarke Gruppe« auf einem guten Weg. Die Radolfzellerin Claudia Messmer zielt noch weiter - ihr ist die Baupolitik der Stadt ein Dorn im Auge, die sich zu stark am Tourismus orientiere. Es gebe jetzt schon zu viele Touristen und wie würde die Stadt aussehen, wenn dieses paradiesische Gebiet im Streuhau bebaut werden würde, fragte sie und hofft auf weitere Unterstützer der Petition gegen die geplante Bebauung.

Autor:

Ute Mucha aus Moos

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