Großer Festgottesdienst zum Abschluss
Gemeinsam die Münstersanierung geschafft
Radolfzell. Nach Jahren sind die Gerüste zumindest zum Markplatz hin wieder weg und das Radolfzeller Münster wirkt fast wie neu im Herzen der Stadt. Mit einem großen Festgottesdienst am Sonntagmorgen, 29. September und anschließendem Fest feierten die Radolfzeller Katholiken den Abschluss der großen Sanierung, in die die Kirchengemeinde 2019 eingestiegen war.
Die Sanierung wurde dabei viel umfangreicher als geplant, wie Münsterpfarrer Heinz Vogel in seiner Festpredigt erinnerte. Aber der Kraftakt sei gemeinsam gelungen, konnte auch der Radolfzeller OB Simon Gröger in seiner Ansprache herausheben, denn Bund- und Land wie die Stadt Radolfzell, die Messmer-Stiftung Radolfzell und besonders der Münsterbauverein und natürlich das Erzbistum hätten mitgeholfen, die gewaltige Investition von am Schluss 4,3 Millionen Euro zu stemmen. Das sei deshalb auch ein Radolfzeller Gemeinschaftswerk, unterstrich Gröger. Zum Festgottesdienst war neben Bürgermeisterin Monika Laule unter anderem auch der Bundestagsabeordnete Andreas Jung sowie Leiterin des Landesamts für Denkmalpflege Karlsruhe, Dr. Claudia Baer-Schneider gekommen.
Wie besonders diese Zeit gewesen ist, vermittelte Heinz Vogel in seiner Ansprache an die Gemeinde. Im November habe man mit ein Einrüsten begonnen und bald im Kirchensaal die Wände und Bilder gereinigt und gestaunt, wie schnell die Kirche wieder wie neu aussehe. Doch dann sei ein Gerüst in die Kirche gekommen und alle hätten sich gefragt, wie man darin noch feiern könne. Die Corona-Lockdowns verkomplizierten nicht nur das Gemeindeleben, sondern auch die Arbeit. Während die Planer und Ingenieure in Homeoffice wechselten, mussten die Handwerker auf die Baustelle. Und "Wenn man in einen alten Raum geht, wird man stolpern über Brüche und Risse" und so kam immer noch mehr dazu.
"Wir haben aber alle der großen Feste, außer an den Corona-Ostern, in der Kirche feiern können, auch mit den Gerüsten", hob Vogel heraus. Und: Er habe in dieser Zeit der Baustelle das Münster in seiner ganzen Vielfalt intensiv kennenlernen können, was ihm nun bei verschiedenen Führungen, die manchmal auch ganz spontan gegeben werden, bestens zugutekommt. Besonders froh zeigte sich Heinz Vogel, dass im Zuge der Sanierung auch die Orgel bedacht wurde, ein Instrument, das wie keine anderen Räume mit musikalischem Wind zu füllen vermöge. Und: "Ein Raum ist immer mehr als nur die Ansammlung von Steinen."Der Dank ging natürlich an Architekt Bruno Siegelin, der viele Herausforderungen zu lösen hatte und mit dem man immer in Kontakt gewesen sei.
Die Frage, für wen diese Sanierung nun gut sei, wo sich die Kirche so dramatisch verändere, was wohl nachfolgende Generationen über diese Sanierung denken würden und ob es so was überhaupt noch brauche, ließ Vogel im Raum stehen.
Der Münsterpfarrer erinnerte sich an Gespräche mit seinem damaligen evangelischen Kollegen Christian Link, der ja auch mit der großen Sanierung seiner Kirche beschäftigt war, und an die Zeit, als man der evangelischen Gemeinde in der Meinradskirche Raum gab. Die Frage sei da gewesen, ob man nicht doch was gemeinsam macht. "Damals war das wohl noch zehn Jahre zu früh gewesen."
Dass diese große Sanierung einen ungeheuren Wert für die Stadt darstelle, bekräftigte OB Simon Gröger. Das Münster sei zum einen Gotteshaus, aber auch ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt. Es sorge für Identität über Glaubensgrenzen hinweg.
Eine schöne Geste war an diesem Tag die Kollekte, für die einen Kirchenbau in Ruanda, dem das Geld ausgegangen war nach all den Krisen der letzten Jahre.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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