Neues Modell als Honorar-Belegärzte am Klinikum
Geburtenhilfe kann erhalten werden
Radolfzell (swb/gü). Aufatmen in Sachen Geburtshilfe in Radolfzell: Wie die Radolfzeller Stadtverwaltung am Dienstag in einer Pressemitteilung erklärte, kann die Geburtshilfe am Radolfzeller Krankenhaus erhalten werden. Unter Hochdruck haben die Beteiligten in den zurückliegenden Wochen nach einem Weg gesucht. Dabei sind die rechtlichen Bedingungen äußerst kompliziert. Nach erneuten intensiven Verhandlungen zwischen Gesundheitsverbund, Landkreis, Stadtverwaltung Radolfzell und den geburtshilflich tätigen Ärzten am Radolfzeller Krankenhaus ist eine Lösung möglich. »Künftig können die Ärzte nach einem neuen Modell als Honorar-Belegärzte am Klinikum Radolfzell arbeiten. Auch alle Radolfzeller Kreisräte unterstützen diesen Lösungsansatz und haben einen dahingehenden Antrag an den Kreistag gestellt«, heißt es in der Pressemitteilung.
Anlass der drohenden Schließung der Geburtshilfe war die Verdreifachung der Haftpflicht-Versicherungen der Belegärzte.
Der Gemeinderat der Stadt Radolfzell und Oberbürgermeister Martin Staab hatten sich öffentlich für den Erhalt der Geburtshilfe ausgesprochen sowie intensiv dafür eingesetzt. Die Stadt Radolfzell selbst ist am Hegau-Bodensee-Klinikum Radolfzell nicht beteiligt, wohl aber der Spitalfonds. Dieser ist eine Stiftung, den die Stadt Radolfzell verwaltet.
»Die Lösung über ein Honorararztmodell erfordert zahlreiche verwaltungs- und berufsvertragliche Änderungen, denen alle Seiten noch zustimmen müssen. Finanziert wird die Lösung durch Teilung der Kosten zwischen Spitalfonds Radolfzell, Landkreis und Belegärzten. Die Aufteilung sollte zu möglichst gleichen Teilen erfolgen. Allerdings sind gegebenenfalls auch Abweichungen denkbar. Der Spitalfond sieht den Landkreis in der Pflicht, da das Klinikum Radolfzell in der Krankenhausbedarfsplanung des Landes als Krankenhaus mit Geburtshilfe definiert ist«, ist dem Pressetext zu entnehmen. Zudem kommen circa 45 Prozent der werdenden Mütter aus dem Landkreis Konstanz; der Rest stammt aus Radolfzell. Damit dient das Klinikum Radolfzell auch der Grundversorgung im gesamten Landkreis.
»Die komplizierten rechtlichen Rahmenbedingungen haben es uns nicht leicht gemacht, eine Lösung zu finden, die alle Beteiligten mittragen können. Der Gemeinderat und ich freuen uns deshalb sehr, dass eine Lösung möglich ist, wenn alle Beteiligten mitmachen. Alleine können wir als Stadtverwaltung bzw. Spitalfonds das Thema leider nicht stemmen, wir sind in diesem Prozess schlichtweg auf die Zustimmung der Ärzte und des Landkreises angewiesen. Geburten sind nicht planbar, umso wichtig ist es, dass es in Radolfzell eine wohnortnahe und patientenorientierte Versorgung gibt«, sagt OB Martin Staab.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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