Festivalprogramm noch bis zum 14. August
Fulminantes Barockkonzert in der Stiftskirche
Öhningen-Wangen. Vom 5. bis zum 14. August gehen die Höri Musiktage in das sechste Jahr ihres Bestehens. Ein umfangreiches Programm umflutet die Mauern des ehrwürdigen Öhninger Klosters. Die Höri Musiktage bieten herausragenden jungen Musikern ein Podium und den Musikfreunden rund um die Halbinsel eine Serie von hochwertigen klassischen Konzerten. Darüber hinaus gibt es Konzertjuwelen »en miniature«, Workshops, einen Festgottesdienst, einen Dämmerschoppen sowie ein Zirkusprogramm für die Kinder mit dem Clown »Klausi Klücklich«.
Die Konzertreihe mit 15 Konzerten startete am Vorabend mit der: »Barocken Pracht«, einem Konzert der Barock-Akademie im MAC Museum Art & Cars in Singen. Den Auftakt zum Festival gestalteten am Freitag das Jugendblasorchester Höri und die »Christian Benning Percussion Group« in der Höri-Strandhalle Wangen. Am Samstag fand ein »Percussion Workshop für alle« statt und am Abend gab es mit Spiel, Spaß und Witz: »Europa tanzt«, ein Konzert der Barock-Akademie der Höri Musiktage (Leitung Petra Müllejans) in der Stiftskirche. Im Zeitalter des Barocks war das Ballett eine der beliebtesten musikalischen Gattungen. An sämtlichen Höfen wurde zu allen möglichen Anlässen getanzt.
Die internationale Formation des Barockorchesters mit 18 Musikern aus Chile, Argentinien, Spanien, Belarus, Luxemburg, Italienund Deutschland präsentierte vor zahlreichem Publikum ein fulminantes Konzerterlebnis, das an Perfektion kaum zu übertreffen war. Zu hören gab es Werke von Antonio Vivaldi (1678 – 1741), Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 – 1704), Georg Muffat (1653 – 1704) und Heinrich Schmelzer (1623 – 1680). Das Barockorchester eröffnete seine Konzertreihenfolge mit Vivaldis »Il Proteo o sia il mondo al rovescio«, ein Concerto für Violine und Violoncello. Das mehr als begeisterte Konzertpublikum honorierte die Leistung des Orchesters und der Solistinnen Anna Brandis (Violine) und Candela Cuevas Djamgossian (Violoncello) mit deutlich hörbaren Bravo-Rufen. Die »Pauern Kirchfahrt«, eine rustikale bäuerliche Wallfahrt mit witzigen Elementen (H. I. Franz Biber) leitete über zu »La Folia« (die Verrückte), ein Concerto für zwei Violinen und Basso Continuo. Das Orchester präsentierte die Triosonate von Vivaldi im Streichquintett mit »Theorbe«, einer Schalenhalslaute aus der Familie der Lauteninstrumente, und dem Cembalo, einem Tasteninstrument mit hellem und obertonreichem Klang. Die Solistinnen Judith von der Goltz (Violine) und Candela Cuevas Djamgossian (Violoncello) begeisterten bei Georg Muffats »Sonata Nr. 5« und die »Serenata von altre arie« (Heinrich Schmelzer) lebte von präzisen Perkussion-Einwürfen mit Schlagwerk, Tamburin, Kastagnetten und Glocken (Perkussionist: Elija Kaufmann). Der Höhepunkt des Abends war freilich das Concerto für Violine »Der Herbst« aus »Die vier Jahreszeiten« (Antonio Vivaldi) mit den Solistinnen Emanuele Breda und Judith von der Golz. Standing Ovations und nicht enden wollender Beifall. Zum krönenden Konzertabschluss gab es die »Nachtschwärmer Serenade« (H. I. Franz Biber) mit einem singenden, betrunkenen Nachtwächter, gesungen und in Szene gesetzt von Ulf Friederichs. Beim farbenprächtigen Finale bekam jeder Musiker eine Sonnenblume. Damit
winkten sie ins Publikum und spielten als Zugabe einen Auszug aus Schmelzers »Serenata con altre arie«.
Das Festivalprogramm der Höri Musiktage bietet bis zum 14. August etwas für jeden Musikliebhaber. Auf die kommenden Highlights beim Sommerfestival im Chorherrenstift darf man gespannt sein. (www.hoeri-musiktage.de)
Quelle: Achim Holzmann
Autor:Presseinfo aus Singen |
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