»Wahl-Schnelltest« zu Radolfzeller Themen vor der Wahl am 17. Oktober
Fünf Fragen an Kandidat Martin Staab

Martin Staab | Foto: OB Martin Staab. swb-Bild: PR
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Radolfzell. Für die OB-Wahl in Radolfzell stellte das Wochenblatt Kandidat OB Martin Staab fünf Fragen zur Radolfzeller Themen:

Frage 1: Die Widerstände gegen das Hotelprojekt Streuhau haben gezeigt, wie wirtschaftliche Entwicklung und der Schutz der Natur in Konflikt geraten können. Aber wie kann es Radolfzell trotzdem schaffen, das Thema Tourismus gewinnbringender zu gestalten?
Martin Staab: Das Beispiel Streuhau zeigt, dass im engen Austausch zwischen Naturschutzverbänden, Stadt und Investor daran gearbeitet wurde, Ökonomie und Ökologie zu versöhnen. Die Umfrage auf der Beteiligungs-App hat gezeigt, dass der erarbeitete Kompromiss viele Menschen noch nicht überzeugt hat. Deshalb habe ich einen Bürgerentscheid in der Frage vorgeschlagen, denn Bürgerbeteiligung nehme ich sehr ernst. Radolfzell braucht den sanften Tourismus. Diesen können wir nur im engen Dialog mit der Bürgerschaft, den Vereinen, Hoteliers und Gastronomen sowie dem Naturschutz gestalten.

Frage 2: Das Ende der Seetorquerung war unrühmlich und Radolfzell steht noch immer ohne vernünftigen Seezugang da, obwohl die Stadt sich ja »am Bodensee« nennen darf. Welche Möglichkeiten gibt es für Sie, den Ball hier nochmals aufzunehmen? Oder ist es abgehakt?
Martin Staab: Es war nicht möglich, eine Lösung für die Seetorquerung zu finden, die mehrheitlich akzeptiert wurde und finanzierbar war. Eine »kleine, sanierte Lösung« ist deshalb das Ergebnis, besser als nichts, aber eben nicht das Bestmögliche. Zukunftsfähige Stadtentwicklung geht nur, wenn sie seriös finanziert ist. Nachhaltigkeit heißt auch, den Enkeln keinen Schuldenberg zu hinterlassen.

Frage 3: Radolfzell will wie alle anderen Städte klimaneutral werden. Dazu braucht es auch die Bürger. Müssen die Bemühungen da noch intensiviert werden und wie können die Einwohner da noch stärker ins Boot geholt werden?
Martin Staab: Wir sind bereits auf einem vorbildlichen Weg. Aber wir wollen noch schneller werden. Das geht nur gemeinsam. Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad und ÖPNV, energetische Sanierung der Gebäude, Bauen mit natürlichen Baustoffen, Energiegewinnung auf den Dächern: Jede und jeder kann einen persönlichen Beitrag leisten. Dabei dürfen wir nicht den Verzicht predigen, sondern müssen die Chancen herausarbeiten, die wir haben, wenn wir Klimavorbild sind. Liggeringen will bis 2025 klimaneutral sein. Wir machen Lust auf Klimaschutz und wollen fördern, nicht verbieten!

Frage 4: Radolfzell hat das Seemaxx – aber die Altstadt braucht im Wettbewerb der Städte auch Perspektiven, um attraktiver Mittelpunkt zu bleiben. Was kann die Stadt da steuern?
Martin Staab: Die Stadt muss den richtigen Rahmen setzen. Derzeit wird gemeinsam mit der Aktionsgemeinschaft ein Konzept für mehr Aufenthaltsqualität erarbeitet. Der Ideenwettbewerb für das Bahnhofsquartier bietet große Chancen. Aber Erfolg haben wir nur, wenn die Hausbesitzer realistische Mieten verlangen, die Einzelhändler und Gastronomen tolle Produkte mit gutem Service anbieten und wir, die Kunden, auch vor Ort einkaufen und die Freizeit verbringen. Nur gemeinsam geht’s weiter.

Frage 5: Welche Maßnahmen sehen Sie für die Ortsteile als die dringlichsten an?
Martin Staab: Alle Ortsteile haben ihre Stärken und Ziele. Böhringen braucht seine neue Ortsmitte, Güttingen die Kita-Erweiterung, Liggeringen eine sanierte Halle, Markelfingen die Schulerweiterung, Möggingen sein neues Wohngebiet und Stahringen die endgültige Fertigstellung des Dorfplatzes.

Zur Person in Kürze:

Martin Staab, 57 Jahre alt, wurde in Königsbronn geboren und studierte nach der Schulzeit Verwaltungswissenschaften von 1985 bis 1990 an der Uni Konstanz. 1994 legte er das Staatsexamen für den höheren Verwaltungsdienst ab, war zuvor schon im Verwaltungsreferendariat tätig, unter anderem im Landratsamt. Von 1994 bis 2000 war bei der Stadt Singen als Hauptamtsleiter/Fachbereichsleiter Zentrale Dienste. Im Jahr 2000 wurde er zum Ersten Bürgermeister der Stadt Waiblingen gewählt, 2013 als Oberbürgermeister in Radolfzell. Der Vater von drei Kindern ist zudem ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht und Vorsitzender der Tourismus-Vereinigung »Regio Konstanz-Bodensee-Hegau e.V.«.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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