Radolfzeller Gotteshäuser sollen in neuem Glanz erstrahlen/ Teil 1
Frischzellenkur für die Christuskirche

Christuskirche Radolfzell | Foto: Pfarrer Christian Link und die Kirchengemeinderatsvorsitzende Veronika Conz präsentieren den Entwurf für die Umgestaltung des Altarraums der evangelischen Christuskirche. swb-Bild: dh
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Radolfzell. Das Münster und die Christuskirche stehen beide vor großen Renovierungen, die die Gemeinden über die kommenden zwei Jahre hinweg beschäftigen werden und sicher auch ein Stück weit näher zusammenrücken lassen. Das WOCHENBLATT war bei beiden Gemeinden zu Gast und hat mit den Verantwortlichen über die anstehenden Maßnahmen gesprochen.

Teil I: Die evangelische Christuskirche.

Es geht in die spannende Phase für die evangelische Christusgemeinde in Radolfzell. Am 17. Januar findet der vorerst letzte Gottesdienst in ihrer Kirche statt. »Danach kommt der Bauzaun«, kündigt Pfarrer Christian Link an. Denn dann beginnt die erste große Renovierung seit dem Bau der Kirche in den 60er Jahren. Die Planungen dafür laufen schon sehr lange. »2012 haben wir zum ersten Mal darüber gesprochen, dass es schön wäre, den Kirchenraum etwas freundlicher und heller zu gestalten. Im Zuge der Bestandsaufnahme wurde dann die To-Do Liste immer länger. So kam unter anderem der Sanierungsbedarf am Dach dazu und die Elektroinstallation, die dringend überholt werden muss«, so Link im Gespräch mit dem WOCHENBLATT.
Daneben stehen die Reinigung der Sichtbeton-Flächen und der charakteristischen Kacheln an. Für die Umgestaltung des Altarraums hatte die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr einen Künstlerwettbewerb veranstaltet. Der Altar soll weiter Richtung Kirchenschiff vorrücken und der Altarraum wird barrierefrei gestaltet, zählt Veronika Conz, die Vorsitzende des Kirchengemeinderats auf. Zusätzlich erhält die Kirche einen neuen Boden samt Fußbodenheizung.

4 Millionen Euro

Die größten Veränderungen wird es im Bereich des Gemeindesaals geben. Hier wird die Küche in Richtung des Foyers verlegt und dieses dafür um zwei Meter nach außen verlängert. »Zu guter Letzt wird dann auch noch der Außenbereich vor der Kirche neu gestaltet«, so Conz. Derzeit haben einige ehrenamtliche Helfer bereits mit der Sanierung des Jugendraums begonnen.

In über 50 Jahren hat sich somit einiges an Arbeiten angesammelt. Die Summe von vier Millionen steht unter der Kostenberechnung. Eine große Summe für die Gemeinde, die Rund 4.700 Mitglieder umfasst. »Die Hälfte der Summe übernimmt die Landeskirche, den Rest muss unsere Gemeinde selbst stemmen. Dabei werden wir aber auch durch zahlreiche großzügige Spender unterstützt, dazu zählen unter anderem die Messmer-Stiftung und die Stadt Radolfzell«, erklärt Pfarrer Link. Dadurch dass die Planungen für das Vorhaben schon so lange laufen, habe die Gemeinde allerdings auch schon einiges an Mitteln für die Renovierung ansparen können. Allerdings hofft die Gemeinde trotz allem noch auf weitere Spenden, denn zur Gänze ist der Finanzbedarf noch nicht gedeckt.

Zwei Jahre ohne Kirche

Für die Arbeiten sind rund zwei Jahre anberaumt. In dieser Zeit findet die Christusgemeinde Gottesdienst-Asyl bei ihren katholischen Glaubensgeschwistern in St. Meinrad. »Eigentlich hatten wir immer davon geträumt, in dieser Zeit auch einfach mal Kirche an anderen Orten zu machen, am Konzertsegel, im Supermarkt oder im Feuerwehrhaus zum Beispiel. Ganz nach dem Motto »Kirche unterwegs«. Aber im Moment ist das zunächst einmal wegen der Corona-Situation nicht möglich«, erklärt Pfarrer Link. Indes: Für Heiligabend ist tatsächlich ein Gottesdienst unter freiem Himmel am Konzertsegel geplant. Ob dieser am Ende durchgeführt werden kann, ist allerdings noch nicht sicher.

Kirche und Corona

Die Erfahrung, wie es ist, ohne Versammlungen im Gotteshaus auskommen zu müssen, konnten alle Gemeinden bereits im Frühjahr während des ersten »Lockdowns« machen. »Wir sind in dieser Zeit kreativ geworden und haben beispielsweise verschiedene Online-Formate entwickelt«, erklärt Link. Aber braucht es dann überhaupt noch für jede Gemeinde eine eigene Kirche? Pfarrer Link macht diese Frage nachdenklich. »Eigentlich wäre es am vernünftigsten, wir würden für die Zukunft auf Dauer eine ökumenische Lösung finden. Die Gotteshäuser müssten gemeinsam genutzt werden und vor allem auch unter der Woche und nicht nur sonntags. Ich bin mir aber sicher, wir haben Zukunft, Gott hat Zukunft und der Glaube hat Zukunft. Deshalb gehen wir diese Renovierung hochmotiviert an«, betont Link.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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