Neues Clubheim samt Hotelbereich soll 1,9 Millionen Euro kosten /
FC Radolfzell plant Millionenprojekt
Radolfzell. Der Aufstieg in die Verbandsliga ist schon seit einigen Tagen unter Dach und Fach. Doch für Oliver Preiser und seinen FC Radolfzell soll mit dem Meistercoup in der Landesliga noch lange nicht Schluss sein. Wie der Vorstandsvorsitzende auf der Jahreshauptversammlung am Montag erklärte, plant man bereits das nächste große Ding. Ein wirklich großes Ding: 1,9 Millionen Euro will der Verein investieren, um ein neues Clubheim zu bauen. Der Bedarf sei vorhanden, wie Preiser weiter ausführte, denn ein Vereinsleben finde in dem jetzigen, maroden Vereinsheim auf der Mettnau nicht statt. Im Gegenteil: Nur noch an Spieltagen der ersten Mannschaft sei das Vereinsheim offen. »Wir haben keine monatlichen Einnahmen, wohingegen wir jeden Monat Fixkosten haben. Wenn wir dieses Projekt jetzt nicht anpacken, dann gehen im Clubheim endgültig die Lichter aus«, sagte Preiser.
Die bisherigen Planungen sehen vor, das jetzige Clubheim von der Stadt zu erwerben, abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Im Erdgeschoss sollen die neuen Kabinentrakte untergebracht werden. Die Gaststätte, die jetzt im Erdgeschoss ist, soll ins erste Stockwerk verlegt werden, damit auch ein direkter Zugang von der Tribüne möglich ist.
Im Obergeschoss werden Büroräumlichkeiten für die Vereinsführung realisiert sowie ein Bed&Breakfast-Bereich, der Übernachtungsmöglichkeiten für 60 bis 80 Personen bieten soll. Ein Vier-Bett-Zimmer soll insgesamt 65 Euro pro Übernachtung kosten. »Es wird viele Vereine geben, die dieses Angebot für ihre Trainingslager nutzen werden«, erklärte Preiser. Sollte die Stadt die angrenzende Kreissporthalle auf der Mettnau, wie bereits seit Längerem beabsichtigt kaufen, könnten auch Handball- Basketball- oder Volleyballverein das Angebot nutzen.
Auch einen Finanzplan hatte der Vorstandsvorsitzende im Gepäck: 450.000 Euro will der FCR als Kredit aufnehmen, 270.000 Euro seien bereits als Spenden von Gönnern und Vereinsmitgliedern zugesichert. Noch einmal 250.000 Euro habe die Messmer-Stiftung versprochen. Hinzukommt eine Förderung in Höhe von 180.000 Euro vom Badischen Sportbund und rund 100.000 Euro will der FCR durch das Einbringen von Eigenleistungen beim Bau einsparen. Den größten Batzen verspricht sich Preiser allerdings von der Stadt Radolfzell, die 350.000 Euro zuschießen soll. Durch die Vermietung der Übernachtungsmöglichkeiten sei die Finanzierung möglich, rechnete Preiser vor. Trotz aller Euphorie, Bürgermeisterin Monika Laule signalisierte, dass der Gemeinderat, dem Preiser die Planungen jüngst vorstellte, vor allem von der wackeligen Finanzierung nicht überzeugt sei. »Die Stadt will und wird nicht nachfinanzieren, sollten die 1,9 Millionen Euro nicht ausreichen«, betonte sie. Im Moment stochere der Rat aber auch der Verein im Nebel, denn es liege weder eine aussagekräftige Kostenberechnung noch eine Entwurfsplanung vor. Alleine eine Kostenberechnung würde rund 50.000 Euro kosten und im Moment sei der FC Radolfzell nicht in der Lage diese Summe zu stemmen. »Wir wollen dieses Projekt, aber nur wenn es funktioniert«, machte Laule deutlich, dass die Überzeugung für ein Gelingen derzeit im Rat fehle. Reinhard Rabanser von der SPD unterstützte diese Aussage im Gespräch mit dem WOCHENBLATT: »Es ist schwierig ein solches Großprojekt zu bewerten, wenn uns keine Zahlen vorliegen.« Zudem mache er sich Sorgen, dass ein Präzedenzfall geschaffen werde: »Wie sollen wir bei einer solchen Summe anderen Vereinen in Zukunft einen Zuschuss der Stadt verwehren, wenn wir hier so viel Geld einbringen?« Trotz aller Bedenken, die 47 anwesenden Mitglieder des FC Radolfzell sprachen der Vereinsführung einstimmig das Vertrauen aus, mit der Stadt in weitere Planungen einzusteigen.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare