Beim »Radolfzeller Kirsch« standen Gesundheit, Finanzen und Ehrenamt im Fokus
»Familientreffen« im Corona-Modus

Radolfzeller Kirsch | Foto: Nach einem Stehempfang im Freien und mit Sicherheitsabstand musste sich die »Bürgermeisterfamilie« zum gemeinsamen Essen in Kleingruppen auf mehrere Tische verteilen. Im Bild: der Gastgebende OB Martin Staab bei seiner Begrüßungsrede. Links neben ihm Bern
  • Radolfzeller Kirsch
  • Foto: Nach einem Stehempfang im Freien und mit Sicherheitsabstand musste sich die »Bürgermeisterfamilie« zum gemeinsamen Essen in Kleingruppen auf mehrere Tische verteilen. Im Bild: der Gastgebende OB Martin Staab bei seiner Begrüßungsrede. Links neben ihm Bern
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Radolfzell. In Radolfzell fand das erste informelle Treffen der Bürgermeister im Landkreis für dieses Jahr unter Corona-Bedingungen statt.

Das Jahr 2020 wird vielen in Erinnerung bleiben als das Jahr, in dem man sich selten persönlich getroffen hat, sei es mit Freunden, der Familie oder im Kreis der Bürgermeister. Normalerweise treffen sich die Rathauschefs der Städte und Gemeinden im Landkreis Konstanz mindestens dreimal im Jahr zu einem gemeinsamen Austausch - ganz abseits von Tagesordnung und formellem Rahmen.

Die erste dieser Traditionsveranstaltungen, der »Konstanzer Felchen«, ist dieses Jahr Corona zum Opfer gefallen, daher war nun der »Radolfzeller Kirsch« die erste Gelegenheit für das »Familientreffen« der Bürgermeister. Coronagerecht in kleingruppen an getrennten Tischen saßen die Rathauschefs in der Markelfinger »Einkehr am Gleis«. Trotz der widrigen Umstände war es dem Gastgeber, Radolfzells OB Martin Staab wichtig, zu diesem Treffen einzuladen, denn »Gerade in Zeiten in denen Kirchtürme größer werden und Brücken kleiner, ist es wichtig, gemeinsame Lösungen zu finden«.

Plädoyer für den »Gesundheits-Soli«

Wenig überraschend war ein wichtiges Thema des Abends das Gesundheitssystem. Staab betonte, dass eine rein wirtschaftliche Sicht auf das Gesundheitswesen falsch sei, vielmehr sollte die volkswirtschaftliche Sichtweise eingenommen werden, denn schließlich habe das Gesundheitssystem dafür gesorgt, dass der wirtschaftliche Schaden in Deutschland geringer ausgefallen ist als anderswo. Deshalb plädiert Staab dafür den Wiedervereinigungs-Soli durch einen Gesundheits-Soli zu ersetzen. Überhaupt werde Corona die Finanzielle Lage verändern, auch die der Gemeinden. »Diese Krise wird uns in der Entwicklung unserer Gemeinden um zwei bis drei Jahre zurückwerfen, deshalb müssen wir den Bürgern auch klar sagen, auf was wir deswegen verzichten müssen«, so Staab.

Gigantisches Wirtschaftsförderungsprogramm

Rückendeckung gab es für Staab dabei vom Konstanzer OB Uli Burchardt, der als Vertreter von Landrat Zeno Danner das Wort ergriff. Trotz allem gebe es indes wichtige Investitionen, die eigentlich keinen Aufschub dulden, beispielsweise beim Klimawandel. »Wenn man sich die Zahlen anschaut, die damit verbunden sind, sehe ich aber auch die Chance, dass das ganze ein gigantisches Wirtschaftsförderungsprogramm sein kann«, erklärte Burchardt. Denn allein wenn die Stadt Konstanz bis 2030 komplett klimaneutral sein wollte, dann müssten insgesamt 4,8 Milliarden Euro investieren.

Das Ehrenamt retten

Hans-Peter Lehmann als stellvertretender Vorsitzender des Gemeindetags im Landkreis schrieb seinen Bürgermeisterkollegen die Sorge um die durch Corona-gebeutelten Vereine ins Stammbuch.
»Wir müssen jetzt schauen, dass unsere Vereine die Krise überleben, denn sie sind der soziale Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält und für viele von Ihnen ist in der Krise auch alles zusammengebrochen. Deshalb müssen wir sie jetzt in hohem Maße unterstützen«, so Lehmann.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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