Mahnende Worte zum Holocaust-Gedenktag in Radolzell
Es ist nötiger denn je für die Werte der Demokratie einzustehen

JU Gedenktag | Foto: Im Bild Sabrina Weidlich (Vorsitzende CDU Radolfzell), Jürgen Keck MdL, Levin Eisenmann, Sibylle Probst-Lunitz, Bürgermeisterin Monika Laule und Joachim Klose vom jüdischen Museum Gailingen. swb-Bild: JU
  • JU Gedenktag
  • Foto: Im Bild Sabrina Weidlich (Vorsitzende CDU Radolfzell), Jürgen Keck MdL, Levin Eisenmann, Sibylle Probst-Lunitz, Bürgermeisterin Monika Laule und Joachim Klose vom jüdischen Museum Gailingen. swb-Bild: JU
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Radolfzell. Bereits zum vierten Mal nutzten der Kreisverband der Jungen Union zusammen mit der Radolfzeller CDU und weiteren Gästen den seit 1996 bundesweit begangenen Holocaust Gedenktag für eine gemeinsame Aktion zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. »Wir gedenken heute den Opfern des Holocaust - den Millionen Opfern einer menschenverachtenden Ideologie, die die Werte einer jeder zivilisierten Nation mit Füßen trat und einen beispiellosen Vernichtungsfeldzug gegen Minderheiten und Andersdenkende geführt hat«, so der JU-Kreisvorsitzende Levin Eisenmann in seiner Rede. Und: »Wir jungen sind die wahrscheinlich letzte Generation, die mit den Überlebenden des Holocaust noch in direkten Kontakt treten können. Umso wichtiger ist es, dass wir die Opfer als Personen begreifen.«

Wer diese Woche erlebt habe, wie die AfD im bayerischen Landtag die Gedenkstunde zum 27. Januar verlassen habe und wie in den darauffolgenden Tagen die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, in den sozialen Medien attackiert worden sei, der müsse erkennen, dass Antisemitismus in unserer Gesellschaft wieder ein Problem sei. Die AfD ist üfür Eisenmann keine »Alternative für Deutschland«, sie sei eine Alternative für unsere Demokratie und eine Alternative für unsere Werte, mahnte er. »Wir kommen heute hier zusammen, um für die Werte unserer Demokratie und unseres Rechtsstaats einzustehen und sie zu verteidigen«, so Levin Eisenmann weiter. Das sei nötiger denn je in der Geschichte der Bundesrepublik.

Durch Sibylle Probst-Lunitz wurde das Leben und Wirken von Pfarrer August Ruf vorgestellt, der ja vor seinem Amt in der Singener Kirche Peter und Paul 12 Jahre in Radolfzell schon wirkte mit großen Einsatz, der in Singen sehr aktiv gewesen war vom Bau zweier Kirche bis zur Gründung eines Kleinsgartenvereins zur Verbesserung der Eigenversorugng in schweren Zeiten. Ein Mann, der auch den Mut hatte, den »Hitlergruß« abzulehnen und der schon 1930 zum Ehrenbürger in Singen ernannt wurde, was ihm aber durch den gleichgeschalteten Gemeinderat wieder aberkannt wurde, nachdem seine Fluchtunterstützung für diene jüdische Frau zusammen mit Eugen Weiler wieder aberkannt wurde.

Ein Mann der totz angeschlagener Gesundheit ins KZ nach Dachau musste und an den Folgen dieser Haft bald verstarb. „Sie haben die Alternative zur Unmenschlichkeit vorgelebt. Ohne die Gerechten kann die Welt nicht existieren,«, zitiierte sie Amit Gilad, Sprecher der Botschaft von Israel in Berlin, über die beiden Pfarrer anlässlich einer Feierstunde im Juli 2006 in der St. Peter und Paul Kirche von Singen. August Ruf wurde wie Eugen Weiler durch die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem 2004 der Ehrentitel »Gerechte unter den Völkern« posthum verliehen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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