Leserbrief zur geplanten Seebrücke in Radolfzell
Ersetzt der Weg das Ziel ?
Radolfzell. Zur Berichterstattung über die Seebrücke von OB Martin Staab erreichte die Redaktion folgende Leserbriefe: »Wer auf der Südbrücke Richtung Mettnau unterwegs ist merkt: Ob Winter oder Sommer sucht die Bevölkerung den schnellsten Weg zum See. Mann will nicht von noch so einer schön angelegten Brücke auf den See schauen, sondern direkt, sicher und schnell an den See. Was soll da eine Brücke der Vernunft für 12 Millionen € ohne eine Verbesserung des barrierefreien Zuganges zu den Gleisen sichergestellt zu haben: unvernünftig!
Vernünftig wäre doch sich zunächst auf die Ziele zum Thema zu besinnen. Diese waren: Sichtachse, Kurze Verbindung See und Stadt, Barrierefreiheit und Aufwertung am See.
Vernünftig wäre doch zunächst einmal für Klarheit der Eigentumsverhältnisse am See zu sorgen, damit Radolfzell endlich Handlungshoheit in diesem Bereich hat.
Vernünftig wäre auch, vielleicht mit anderen Verhandlungspartnern von Seiten der Stadt mit Unterstützung aus Bund und Land Gespräche mit der Bahn zu suchen wie diese sich die Umsetzung der Barrierefreiheit in welchem Zeitraum in Radolfzell vorstellt.
Vernünftig wäre hier auch nicht nur die Finanzierungsanteile der Bahn anzuklagen sondern auch die versprochenen Teile der Eigenfinanzierung, wie Verkauf von Grundstücken.
auf den Weg zu bringen. Warum ist hier im letzten Jahr nichts passiert? Wer verzögert hier bewusst oder unbewusst was?
Vernünftig wäre auch, wenn die Herrschaften, die mehr Demokratie wagen wollen, dies bei sich selbst mal auf die Probe stellen würden. Wenn eine Abstimmung unter einem gegebenen politischen Verfahren abgeschlossen ist, dann frage ich mich, was Demokratie bedeutet, wenn diese nur so ausgelegt wird, das man seine eigenen Interessen durchsetzt.
Unabdingbar ist auch die Aufklärung der Bevölkerung über die ursprünglich geplante Einbettung der Seetorquerung in ein Konzept mit Stadtstegen, Weiterentwicklung am See. Was gilt heute davon noch? Wofür ist dann zukünftig noch Geld da? Neues denken 2017 – ist angesagt!
Wenn man die Entwicklung in und um Radolfzell betrachtet gibt der Rückzug von OB Staab vom Seetorprojekt auch Grund zur Sorge und Kritik. In Singen stimmen die Bürger für ein neues riesiges Einkaufszentrum und in Radolfzell gibt es für größere Firmen wie Fora kaum Platzmöglichkeiten.
Daher ist die Weiterentwicklung der Achse Stadt, Bahn, See für die Sicherstellung der Wirtschaftskraft und Attraktivität unserer Stadt eine absolute Notwendigkeit – oder wir wollen zur reinen Schlafstadt zwischen Konstanz und Singen verkümmern?
Es gibt viele Themen bei der man Kritiker und Befürworter des Seetorprojektes für neue gemeinsame Ideen einbinden könnte, wenn alle bereit sind neu zu denken. Jeder weitere Stillstand bedeutet Rückstand für Radolfzell. Dafür kann doch ernsthaft niemand sein und ist auch dafür wurde auch niemand gewählt.«
Hansjörg Blender, Radolfzell
Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung der Verfasser wieder, nicht die der Redaktion. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
- Matthias Güntert
Autor:Redaktion aus Singen |
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