Radolfzeller Fraktionen haben sich zusammengerauft -
Erneuter Antrag zu Umbenennung der Lettow-Vorbeck-Straße

Lettow-Vorbeck-Strasse | Foto: Schon einmal wurde die Lettow-Vorbeck-Straße in einer nächtlichen Aktion von einer "Autonomen Gruppe Konstanz" umbenannt - in "Anne Frank-Straße". Die Aufkleber wurden wieder entfernt. swb-Bild: Archiv
  • Lettow-Vorbeck-Strasse
  • Foto: Schon einmal wurde die Lettow-Vorbeck-Straße in einer nächtlichen Aktion von einer "Autonomen Gruppe Konstanz" umbenannt - in "Anne Frank-Straße". Die Aufkleber wurden wieder entfernt. swb-Bild: Archiv
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Radolfzell. Vor dem Hintergrund der am 28. Mai durch die Bundesregierung erfolgten Anerkennung der Kolonialverbrechen an den Herero und Nama als Völkermord, beantragen 19 Mitglieder des Gemeinderates aus allen Fraktionen eine neuerliche Einleitung eines Verfahrens zur Umbenennung der „Lettow-Vorbeck-Straße“ in Radolfzell, wie Gemeinedrat Siegfried Lehmann nun mitteilte. Vorausgegangen sei dem eine Empfehlung des gemeinderätlichen Arbeitskreises Erinnerungskultur, wie Lehmann weiter in Abstimmung mit den Gemeineräten Norbert Lumbe und Christof Stadler informierte, die den Antrag formuliert hatten.

Gemäß §34 Absatz 1 Satz 4 Gemeindeordnung soll der Antrag nun in der Gemeinderatsitzung am 5. Oktober behandelt werden. Das sei mit der Stadtverwaltung so abgestimmt.

Um die "Lettow-Vorbeck-Straße" gibt es schon seit Jahren immer wieder intensive Diskussionen. Zuletzte hatte eine "Autonome Gruppe Konstanz" die Straße in einer nächtlichen Aktion umbekannt und die Straßenschilder mit "Anne-Frank-Straße" überklebt.

Die Konstanzer Historikerin Heike Kempe hatte früher bereits dazu geraten zumindest die Lettow-Vorbeck-Straße umzubenennen. Sie begründete dies damit, dass Paul von Lettow-Vorbeck, der zu Kolonialzeiten Kommandeur der sogenannten »Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika« gewesen war als Sinnbild für ein Berufsverständnis des deutschen Militärs galt, das den Krieg als Daseinsform verherrlichte, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung in Afrika und anderswo, so Kempe damals. Auf der Infotafel steht über Lettow-Vorbeck, er werde nach »neuesten Erkenntnissen« »als brutaler und menschenverachtender Vertreter des deutschen Imperialismus angesehen«. Mit der Beibehaltung des Namens sei keine Ehrung verbunden, sie solle vielmehr zur »kritischen Auseinandersetzung« anregen, heißt es auf der Info-Tafel am Straßenschild weiter. Dieses Gutachten solle nun auch um den Part der Völkerrechtlichen Anerkennung des Völkermords in Namibia ergänzt werden, fordern die Gemeinderäte weiter, nach Angaben von Siegfried Lehmann seien es aber nicht alle der 19 Räte.

Der Antrag beihnhaltet zudem, dass mit den Anliegern ein Anhörungsverfahren durchgeführt werden solle.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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