»Nachhaltigkeit erleben und leben« ist das Thema des 1. Radolfzeller Nachhaltigkeitsfestes
»Enkelgerechtes« Handeln erleben

Nachhaltigkeitsfest | Foto: Das Nachhaltigkeitsfest soll den Gemeinschaftssinn fördern und Menschen zusammen bringen. Sie wollen Nachhaltigkeit erlebbar machen: v. li.: Bürgermeisterin Monika Laule; Elena Avagliano, Bio-Bistro Safran; Evelyn Lustig, Projektleiterin Bürgerschaftliche
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  • Foto: Das Nachhaltigkeitsfest soll den Gemeinschaftssinn fördern und Menschen zusammen bringen. Sie wollen Nachhaltigkeit erlebbar machen: v. li.: Bürgermeisterin Monika Laule; Elena Avagliano, Bio-Bistro Safran; Evelyn Lustig, Projektleiterin Bürgerschaftliche
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Radolfzell. Nachhaltigkeit ist ein alter Hut. Bereits 1713 machte sich Hans Carl von Carlowitz Gedanken über die nachhaltige Nutzung des deutschen Waldes: wie sei der »Anbau des Holzes anzustellen, daß es eine kontinuirliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe«. Über 300 Jahre später ist der Begriff wieder in aller Munde. Für die Stadt Radolfzell ist die zeitgemäße Auffassung von Nachhaltigkeit ein Grund, das erste Nachhaltigkeitsfest in der Region zu initiieren. Der alte britische Spruch »an apple a day, keeps the doctor away« hat auch etwas von Nachhaltigkeit. Im Programm des Nachhaltigkeitsfestes ist mit »An Apple a Day« gemeint: ein Behältnis mitbringen und an der Apfelpresse eigenen Apfelsaft herstellen und abfüllen. In erster Linie solle das interaktive Angebot die Besucher zum Mitmachen anregen, sagt Oberbürgermeister Martin Staab. An den verschiedenen Ständen werde informiert und nicht belehrt. Besucher könnten sich inspirieren lassen, wie in der eigenen Familie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen werden könnte. Deshalb solle Nachhaltigkeit durch das Fest erlebbar gemacht werden, fügt Bürgermeisterin Monika Laule hinzu.

Nachhaltigkeit: Spaß für jung und alt

Selbst die mitgebrachten Textilien bedrucken oder im »Upcycling Workshop« aus alten, abgenutzten Sachen etwas schönes Neues machen, vielleicht auch im Shabby-Chic: Das sind nur einige Möglichkeiten, die das Fest bietet. Dazu gibt es Informationen zum nachhaltigen Wohnen oder zu heimischen Kräutern. Kleidung hat einen immer kürzeren Lebenszyklus, wird teils immer billiger und deshalb in immer kürzeren Abständen neu gekauft. Für die oft noch gut erhaltenen Stücke bietet sich die Kleidertauschbörse an: vielleicht mal tauschen, statt neu kaufen. Jeder kann bis zu fünf Teilen abgeben und selbst tauschen. Eine Voraussetzung: »Die Kleidungsstücke müssen sauber und in Ordnung sein«, wünscht Susanne Schmidt, Offene Jugendarbeit Radolfzell. Das Programm biete Aktionen, Aktivitäten und Wissenswertes für die ganze Familie, sagt Evelyn Lustig, Projektleiterin Bürgerschaftliches Engagement der Stadt Radolfzell.

Auch die Stadt übt sich in Nachhaltigkeit

Das Nachhaltigkeitsfest »will zeigen, wie jeder Nachhaltigkeit im Alltag implementieren kann«, so OB Staab. Sei es bei der Müllvermeidung, dem Umgang mit Lebensmitteln oder der Nutzung von Plastiktüten und Plastikbehältnissen. Auch die Stadt hat sich »Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Stadtentwicklungsprozess auf die Fahnen geschrieben«, sagt der OB. Einiges sei bereits umgesetzt, wie das Müllvermeidungskonzept oder das Spülmobil bei Veranstaltungen.

Enkelgerecht statt Nachhaltigkeit

Bedauerlich ist, dass der Begriff Nachhaltigkeit in der Werbung und für ökonomische Interessen teilweise missbraucht wird. Verschiedentlich wird deshalb der Begriff »Nachhaltigkeit« durch »enkelgerecht« ersetzt. Früher wurde Nachhaltigkeit vielerorts ganz selbstverständlich im Alltag gelebt. In der dörflichen Nachbarschaft und in Familien wurde gebrauchte Babykleidung verliehen, verschenkt, getauscht. Jüngere, Geschwister durften die Kleider der Älteren auftragen. Nicht nur die Einkommensverhältnisse waren ausschlaggebend, es war ein anderes Selbstverständnis. Die Gesellschaft hat das verlernt und vergessen. Sie muss es wieder lernen. Und, Umweltschutz durch ressourcenschonenden Umgang sei eine Gesellschaftsaufgabe, betont OB Staab. Das Nachhaltigkeitsfest findet am Samstag, 5. Oktober, von 11 bis 17 Uhr auf dem Gerberplatz statt, dem Radolfzeller Platz mit Innenhof-Charme.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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